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Die jungen Menschen, die an der COP27, dem Klimagipfel, in Ägypten teilnehmen, fordern zur Bewältigung der unumkehrbaren Folgen des Klimawandels eine Entschädigung für Schäden und Verluste.
Sie erben eine Welt inmitten einer sich stetig verschlimmernden Klimakrise: Die jungen Menschen, die an der COP27, dem Klimagipfel, in Ägypten teilnehmen, fordern zur Bewältigung der unumkehrbaren Folgen des Klimawandels eine Entschädigung für Schäden und Verluste.
Mehrere Jugendorganisationen haben sich zu Protesten auf der COP27 zusammengeschlossen und fordern, dass sich die Länder zur Einrichtung einer Finanzierungsfazilität verpflichten, die neue, zusätzliche und zugängliche Mittel bereitstellt, um die unumkehrbaren Folgen des Klimawandels einzudämmen und zu begrenzen, die insbesondere junge Menschen treffen werden. Neben weiteren Forderungen verlangen die Jugendorganisation Loss and Damage Youth Coalition, die Jugendvertretung YOUNGO des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und die UK Youth Climate Coalition zudem die Einrichtung eines beratenden Jugendausschusses zu Schäden und Verlusten, damit junge Menschen besser in den Entscheidungsprozess einbezogen werden können.
Hyacinthe Niyitegeka, Mitbegründerin der Loss and Damage Youth Coalition, meinte, sie sei zwar froh, dass das Thema Schäden und Verluste in diesem Jahr offiziell auf die Tagesordnung der COP gesetzt wurde, dass dies jedoch erst der Anfang eines langen Kampfes sei, um die Länder, die die Hauptverantwortung für die Klimakrise tragen, dazu zu bringen, Zahlungen zu leisten und die Länder des Globalen Südens zu entschädigen, die von den Auswirkungen am stärksten betroffen sind. Bislang haben wir gesehen, wie neuer Schwung in die Verhandlungen kam – dank Ländern wie Österreich, Neuseeland und Dänemark und deren Zusagen zur Finanzierung von Schäden und Verlusten. Gegründet wurde die Loss and Damage Youth Coalition 2020, um junge Menschen aus Ländern des Globalen Südens zusammenzubringen und sie für das Ausmaß der Schäden zu sensibilisieren, die sich durch die Klimakrise rasant ausweiten. „Es gibt viele Menschen da draußen, die sich dieser Schäden und Verluste nicht bewusst sind, darunter auch junge Menschen. Mit dieser Initiative wollen wir daher für uns selbst und unsere Zukunft kämpfen können und gleichzeitig der Stimme der Jugend auf der globalen Bühne Gehör verschaffen, um Druck auf die Staats- und Regierungschef_innen auszuüben, damit sie ihre Versprechen einhalten“, erklärte Niyitegeka, die von Beruf Wasserwissenschaftlerin ist.
Xuan Zihan, ein Jugendvertreter aus Singapur und Mitglied bei YOUNGO, sagte: „Junge Menschen sind nicht bloß Opfer, die unverhältnismäßig stark von den sich verschlimmernden Klimafolgen betroffen sind, sondern sie treiben Veränderungen auch aktiv voran und stoßen innovative Ideen und Lösungen an“. Eine stärkere Einbindung der Jugend in die Verhandlungen könnte auch zu einem ehrgeizigeren Klimaschutz und mehr Generationengerechtigkeit beitragen, fügte er hinzu.
Szenenwechsel: Auf den Philippinen will die Klimaaktivistin Mitzi Jonnelle Tan, dass junge Menschen angesichts der erheblichen Dimension der Klimaschulden, die die ärmeren Länder unter Umständen abbezahlen müssen, an den Verhandlungen über Schäden und Verluste beteiligt werden. „Ein beträchtlicher Teil der für Schäden und Verluste vorgesehenen Finanzmittel, die den Ländern des Globalen Südens zur Verfügung gestellt wurden, wird in Form von Darlehen und nicht als Zuschüsse gewährt, was bedeutet, dass viele Länder sich bei den Ländern des Globalen Nordens verschulden werden. Es ist nicht nur die ältere Generation, die diese Schulden abbezahlen wird, sondern auch die jüngere sowie die kommenden Generationen“, sagte Tan, die sich bei den Youth Advocates for Climate Action Philippines engagiert. Extreme und auf den Klimawandel zurückzuführende Wetterereignisse nehmen mittlerweile an Intensität und Häufigkeit zu. So traf im vergangenen Monat ein schwerer Tropensturm – der Taifun Noru – auf die Philippinen. Fast drei Millionen Menschen waren betroffen und Schäden und Verluste in Höhe von Milliarden Pesos wurden an der Infrastruktur und in der Landwirtschaft verursacht.
In Pakistan haben schwere Überschwemmungen mehr als 7.000 Menschenleben gefordert und Schäden in Höhe von fast 40 Milliarden US-Dollar verursacht, sagte Pervez Ali, der Landeskoordinator der Jugendklimagruppe Fridays for Future (Pakistan). „Das ist eine Riesenkatastrophe und ich finde, als Jugendvertreter_innen aus Pakistan sollten wir die Beteiligung junger Menschen an der Politikgestaltung betonen, denn es geht hier schließlich um unsere Zukunft“, fügte er hinzu. Zwar sind die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels – wie der Verlust von Infrastruktur, Häusern und landwirtschaftlichen Nutzflächen – erheblich, doch machen sich junge Menschen auch Sorgen über die nichtwirtschaftlichen bzw. immateriellen Schäden des Klimawandels – wie dessen Auswirkungen auf ihre körperliche und geistige Gesundheit – die nur schwer zu beziffern sind.
Heftige Überschwemmungen und Wirbelstürme, zum Beispiel auf den Fidschi-Inseln und in Pakistan, waren für junge Menschen traumatische Erlebnisse. Lavetanalagi Seru, Koordinator für Regionalpolitik beim Pacific Islands Climate Action Network, berichtet, dass Kinder und Jugendliche, die den Taifun der Kategorie 5 durchleben mussten, der 2016 die fidschianische Insel Gau heimsuchte, immer noch Angst haben im Regen zu spielen und bis heute beim ersten Donnergrollen anfangen zu weinen. „Wir verfügen über keine geeigneten Einrichtungen und die notwendigen Ressourcen, um psychische Probleme dieses Ausmaßes zu behandeln. Um dieses Problem anzugehen, bräuchten wir finanzielle Mittel, die aus einer Finanzierungsfazilität für klimabedingte Schäden und Verluste stammen müssten“, fügte er hinzu.
In ähnlicher Weise hofft Pervez Ali in Pakistan, dass der Stärkung des Umweltbewusstseins mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und mehr Mittel für Schäden und Verluste in diesem Zusammenhang bereitgestellt werden, damit junge Menschen die Auswirkungen des Klimawandels besser verstehen und bewältigen können. „Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der großflächige Überschwemmungen Schulen und Häuser zerstören und so das Leben vieler Menschen aus den Fugen geraten ist, weil sie in andere Teile des Landes fliehen mussten,“ sagte er uns.
Nach Ansicht von Dr. Sandeep Chamling Rai, einem leitenden Berater bei Global Policy Adaptation beim WWF International, wird der Schwerpunkt der Finanzierungsfazilität für Schäden und Verluste wahrscheinlich weitgehend auf solchen Schäden und Verlusten liegen, die sich in Geldwerten messen lassen. Die Mittel aus dem Fonds ließen sich möglicherweise für die Begrenzung nichtwirtschaftlicher Verluste verwenden, z.B. durch die Schaffung neuer Naturschutzgebiete, um den Verlust der Artenvielfalt möglichst gering zu halten, oder für die Unterstützung bei der Umsiedlung von Menschen.
Die Menschenrechtsanwältin und Rechtsanwältin für Klimagerechtigkeit beim Forschungsinstitut Manila Observatory, Joy Reyes, sagte: „Ich hoffe, dass mit der Finanzierungsfazilität der Akzent wirklich darauf gesetzt wird, diejenigen zu unterstützen, die seit jeher an den Rand gedrängt sind, nämlich insbesondere indigene Völker, die sowohl an vorderster Front der Klimakrise stehen als auch deren letzte Verteidigungslinie sind.“
Cheryl Tan ist Wissenschafts- und Umweltjournalistin bei der größten überregionalen Tageszeitung Singapurs, der Straits Times. Erfahrungen sammelte sie in der Berichterstattung über eine Reihe von Themen, angefangen bei Singapurs Vorstoß zu erneuerbaren Energien über Artenvielfalt bis hin zur Bedeutung der Anpassung an den Klimawandel für Singapur und Südostasien. Ihr Hauptinteresse gilt vertieften Untersuchungen zu den Schnittstellen zwischen Klima und Gesundheit. Ihre Berichterstattung führte sie auch nach Nepal, wo sie über die zunehmende Wasserknappheit im Land und die verheerenden Folgen der Überschwemmungen in der Stadt Melamchi im Jahr 2021 berichtete. In ihrer Freizeit pflanzt sie gerne Bäume und geht auf Riffwanderungen.
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