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Mitte März wurden in Nordrhein-Westfalen – wie in den anderen Ländern – alle Jugendherbergen durch Erlass vorerst geschlossen. Ohne Zweifel eine notwendige und unvermeidbare Maßnahme. Und doch sind die Folgen nicht absehbar.
Bild: Manfred Walhorn von privat
Von Manfred Walhorn
Mitte März wurden in Nordrhein-Westfalen – wie in den anderen Ländern – alle Jugendherbergen durch Erlass vorerst geschlossen. Ohne Zweifel eine notwendige und unvermeidbare Maßnahme, die von den Landesverbänden im Rheinland und in Westfalen-Lippe mitgetragen wurde, um Gäste wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen. Und doch sind die Folgen nicht absehbar.
Geschlossene Schulen, abgesagte Wandertage, stornierte Klassenfahrten: Quasi über Nacht haben die Jugendherbergen ihre Umsätze verloren. Sie werden in den nächsten Wochen und Monaten keinerlei Einnahmen haben. Selbst wenn sie im Mai oder Juni wieder öffnen könnten, werden sie in der Folgezeit zunächst kaum Buchungen haben und mindestens bis weit in das zweite Halbjahr kaum einen Euro in die Kassen bekommen. Denn Klassenfahrten und Projekte an außerschulischen Lernorten hat das Schulministerium aus nachvollziehbaren Gründen bis zum Ende des Schuljahres abgesagt. Auch Jugendgruppen und Vereine können derzeit nicht planen und werden keine Fahrten und Aufenthalte buchen.
Eine solche Krisensituation können die Jugendherbergsverbände nicht aus Reserven überbrücken. Denn aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit dürfen sie keine nennenswerten Rücklagen bilden, sondern müssen etwaige Überschüsse zeitnah für den Satzungszweck ausgeben, zum Beispiel für pädagogische Programme, Modernisierung und Sanierung der Häuser.
Der Betrieb steht nun still, es bleiben jedoch erhebliche finanzielle Verpflichtungen. Auch wenn die große Mehrzahl der Mitarbeiter nun für Monate den bitteren Weg in die Kurzarbeit gehen muss, bleibt doch ein Teil der Lohn- und Gehaltsverpflichtungen, bleiben Unterhalts- und Sicherungsleistungen für die Häuser. Mieten und Pachten müssen weiterhin gezahlt werden, Darlehen müssen getilgt und verzinst werden. Begonnene und vertraglich beauftragte Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen müssen bezahlt werden.
Trotz Ausgabe- und Investitionsstopp, trotz Kurzarbeit schmilzt unter diesen Voraussetzungen die Liquidität der Jugendherbergsverbände schneller als Schnee in der Frühjahrssonne. Bereits in wenigen Wochen werden auch die beiden bisher wirtschaftlich kerngesunden Jugendherbergsverbände in Nordrhein-Westfalen vor einem Finanzloch in Millionenhöhe stehen und zahlungsunfähig in die Insolvenz gehen müssen, wenn nicht doch noch ein Rettungsschirm gespannt wird. Denn die allgemeinen Rettungsschirme des Bundes können - was kaum verständlich ist - von gemeinnützigen Sozialunternehmen wie dem Jugendherbergswerk nicht in Anspruch genommen werden. Der aktuell vom Bund noch eingerichtete Schirm für soziale Dienste erfasst Jugendherbergen ebenfalls nicht.
Bislang - Stand 30. März - stehen die Jugendherbergen daher schutzlos vor dem kurzfristigen Aus. Wenn es nicht gelingt, für sie doch noch sehr schnell einen Liquiditätsschirm zu spannen, wird es nach der Corona-Epidemie - genauer gesagt schon während der Epidemie - keine Jugendherbergen mehr geben.
Noch hat das Jugendherbergswerk nicht aufgegeben und wirbt bei Politik und Ministerien des Bundes und der Länder intensiv für Hilfen und Liquiditätssicherung. Auch wenn diese Anstrengungen noch Erfolg haben sollten und der kurzfristige Verlust der Liquidität abgewendet werden kann, wird das tiefe Finanzloch durch Monate ohne Einnahmen von den Jugendherbergen nicht allein aus eigener Kraft ausgeglichen werden können. Ohne öffentliche Finanzhilfe wird das nicht möglich sein. Und vor allem wird es dann für die Stabilisierung darauf ankommen, dass die Schulen und Jugendgruppen nach dem Ausnahmezustand die Jugendherbergen wieder breit nutzen. Jede Klassenfahrt und jede Aktivität, die jetzt nicht gestrichen, sondern verschoben wird, kann dazu beitragen. Die Jugendherbergswerke im Rheinland und in Westfalen-Lippe halten deshalb auch beim gegenwärtigen Betriebsausfall ihre Service-Center geöffnet und stehen per Mail und telefonisch für Gespräche und Beratungen zur Verfügung.
Manfred Walhorn, Ministerialdirigent a.D. und stellv. Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland im DJH
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Katja Irle, Redaktionelle Betreuung des Blogs, Bildungs- und Wissenschaftsjournalistin
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Florian Dähne, Leiter Bildungs- und Hochschulpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung
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