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Steckt der Multilateralismus in der Krise? Ja: aber an mangelnder öffentlicher Unterstützung liegt es nicht. Das zumindest ist das Ergebnis einer Meinungsumfrage, die das New Yorker Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung nun bereits zum vierten Mal in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov erstellt hat.
Vereinte Nationen weltweit bemerkenswert beliebt
Pünktlich zur UN-Generalversammlung in New York zeigen die Ergebnisse der Befragung in fünfzehn Ländern auf fünf Kontinenten, dass die Vereinten Nationen (VN) und andere internationale Organisationen trotz globaler Krisen weltweit weiterhin ein sehr hohes Ansehen genießen. Tatsächlich haben sich die Umfragewerte zur Beliebtheit der VN im Vergleich zu früheren Umfragen teils sogar noch verbessert.
Auch die 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung und die VN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit: 96 % Zustimmung in Kenia, 91 % in Südafrika, 80 % im Vereinigten Königreich, 73 % in Polen, 70 % in Brasilien und 75 % Zustimmung in Deutschland.
Viele Befragte im globalen Süden sind zudem zuversichtlich, dass die SDGs auch erreicht werden können. In Indonesien zum Beispiel sagen 71 % der Befragten, dass die SDGs wahrscheinlich erreicht werden, während die Befragten in Indien (66 %) und Kenia (61 %) ähnlich optimistisch sind.
Pessimismus im globalen Norden
Also doch alles eitel Sonnenschein bei den Vereinten Nationen? Nicht ganz.
Die Ergebnisse zeigen zwar, dass die Vereinten Nationen generell beliebt sind, aber auch, dass das Vertrauen in die Handlungs- und Zukunftsfähigkeit des multilateralen Systems insbesondere im globalen Norden beschränkt ist. In Frankreich (75 %), Deutschland (81 %) und dem Vereinigten Königreich (84 %) beispielsweise glauben die meisten Befragten nicht daran, dass die VN-Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Auch der Aussage, dass "die VN gut auf die Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts vorbereitet sind", stimmten klare Mehrheiten in Ländern wie Frankreich, Deutschland, den Vereinigten Staaten und Japan dezidiert nicht zu.
Breite Unterstützung für Reform des VN-Sicherheitsrats
Reformvorschläge zum VN-Sicherheitsrat werden von Mehrheiten der Befragten in allen 15 Ländern, die an der Umfrage teilgenommen haben, nachdrücklich unterstützt - selbst in den Staaten, die dank ständigem Sitz und Veto-Recht im Sicherheitsrat besondere Privilegien genießen. So wird eine Reform der Sitzverteilung im Rat von 85 % der Befragten in Kenia, 79 % in Südkorea, 73 % in Südafrika, 59 % in den USA, 56 % in Großbritannien und 56 % in Frankreich unterstützt.
Der Öffentlichkeit vorgestellt wurden die Ergebnisse am 19. September unmittelbar vor der Eröffnung der UN-Generalversammlung 2023 im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung mit
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, dem Chef des United Nations Development Programme (UNDP), Achim Steiner, und anderen führenden Expert_innen. Auch über Berichterstattung durch die Deutsche Presse Agentur (DPA) wurden die Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die vollständigen Ergebnisse zur Umfrage finden sich hier: https://ny.fes.de/fileadmin/user_upload/FES_Global_Census_2023_Key_Insights_Memo.pdf
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