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Über 1000 Gewerkschafter_innen haben die Bildungsprogramme der GLU an sechs Standorten weltweit durchlaufen.
Ob Masterstudiengang, zweimonatige Intensivprogramme oder Onlinekurse. Mit ihrem Angebot qualifiziert die Global Labour University Gewerkschafter_innen aus aller Welt, für eine progressive Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie eine gerechte Gestaltung der Globalisierung einzutreten.
Doch die GLU ist noch viel mehr. Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens, das am 30. April 2024 in der Friedrich-Ebert-Stiftung gefeiert wurde, sagte Gründungsvater Frank Hoffer: "Die GLU ist ein einzigartiger Teil der globalen Arbeiter_innenbewegung. Sie verbindet den Bewegungscharakter, der sich auf praktisches Handeln konzentriert, mit der wissenschaftlichen Strenge einer Analyse dessen, was ist". Zu der ursprünglichen Idee, Gewerkschafter_innen auf Augenhöhe mit Arbeitgeber_innen und politischen Entscheidungsträger_innen zu qualifizieren, ist seit langem eine zusätzliche Dimension hinzugekommen: die GLU ist ein Ort, an dem sie voneinander lernen. In Anerkennung der Tatsache, dass die Gewerkschaftsbewegung in ihren unterschiedlichen Traditionen, ideologischen Richtungen, nationalen Kontexten und Praktiken sehr vielfältig, jedoch vereint ist in ihrem Ziel, die Bedingungen der Arbeitnehmer zu verbessern, ermöglicht die GLU ein besseres gegenseitiges Verständnis. Nur im einander Kennen und Respektieren kann die Grundlage für globale und transnationale Gewerkschaftsaktionen gelegt werden, sei es bei Kampagnen in multinationalen Unternehmen oder im Kampf für sichere Arbeitsplätze weltweit.
Edlira Xhafa, Leiterin der GLU-Online-Akademie, wies darauf hin, dass "die globale Arbeiter_innenbewegung […] kameradschaftliche Räume für schwierige Fragen schaffen muss [...], um eine fortschrittliche Vision und Strategien zum Aufbau einer unabhängigen Arbeiter_innenmacht voranzutreiben. Die GLU bietet einen solchen Ort".
Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten wurde überdeutlich, dass in einem solchen Raum eine kritische Auseinandersetzung mit der Arbeiter_innenbewegung selbst und der Welt, in der sie agiert, gedeihen kann. Luc Triangle, Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), erinnerte die 130 teilnehmenden Studierenden, Alumni und Freund_innen der GLU daran, dass die historische Aufgabe, die Demokratie am Arbeitsplatz und darüber hinaus zu fördern, nicht nur für die Arbeiter_innenbewegung selbst, sondern auch für das Überleben der Demokratie entscheidend sei. Jeremy Anderson von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) erläuterte, dass die Beschäftigten respektiert, in Entscheidungsprozesse einbezogen und geschult werden müssen, wenn der Übergang zur Klimaneutralität gerecht sein soll. Während die Gewerkschaftsbewegung aufgefordert ist, auf eine überwältigende Anzahl von Fragen zu antworten, die durch die Krise des heutigen Kapitalismus aufgeworfen werden, muss sie sich ständig verändern, um eine relevante politische Kraft zu werden, insbesondere für marginalisierte Beschäftigte.
Als Reaktion auf diese Herausforderung hat die GLU ihre Kapazitäten erweitert. Jenseits der klassischen Master-Kurse an sechs Standorten weltweit werden weitere Schulungsprogramme angeboten. So bietet die Online-Akademie der GLU in ihren kostenlosen Online-Kursen Raum zum Lernen und zur Auseinandersetzung mit Themen wie "Regulierung globaler Lieferketten" oder "Die Zukunft ist öffentlich", während die "Global Labour Column" Meinungsbeiträge und das "Global Labour Journal" vertiefende akademische Analysen zu Arbeitsfragen bietet. Ein wirklich globales Netzwerk von Gewerkschaftsaktivist_innen und Arbeitswissenschaftler_innen beschränkt sich jedoch nicht auf die Analyse: Aktion und Solidarität sind fest in der DNA der GLU verankert. Es ist daher nur folgerichtig, dass Gewerkschafter_innen, die sich in ihren Heimatländern gegen Autoritarismus auflehnen und mit Einschränkungen ihrer Rechte und ihrer Sicherheit konfrontiert sind, direkte Unterstützung erhalten. Wenn man ein globales Netzwerk gründet, um den Aufbau gewerkschaftlicher Macht zu unterstützen, wird es sich immer um eine Mischung aus Analyse und Aktion handeln.
Mirko Herberg leitet das Projektteam Internationale Gewerkschaftspolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung.
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