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Wie wollen wir leben? Gibt es eine europäische Identität? Ist Europa Heimat? Auf diese und viele weitere Fragen haben zwei Berliner Schulklassen aus Neukölln und Pankow kreative Antworten gefunden.
Bild: Jugend im Dialog: Poetry Slam von FES
Die Zukunft Europas stellt über Jahrzehnte hinweg ein dankbares Thema für leidenschaftliche Diskussionen dar. Gerade angesichts steigender Europaskepsis werden diese Debatten immer wichtiger und dies nicht nur in Fernseh-Talkshows und Parlamentssitzungen, sondern auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Dass dabei besonders die junge Generation ein gesteigertes Interesse an diesem Thema haben sollte, müsste eigentlich auf der Hand liegen. Die Jugendarbeitslosigkeit im EU-Durchschnitt liegt bei fast 20 Prozent, in Staaten wie Griechenland, Spanien oder Italien sogar bei über 40 Prozent.
Auch für Thilo Schöne von der Friedrich-Ebert-Stiftung hat das Jahr 2016 gezeigt, „dass es sehr wichtig ist, die Stimme von Jugendlichen zu stärken im Dialog“. Davon ist auch die Initiative Dialog macht Schule überzeugt, die gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung zwei Schulklassen aus Berlin eingeladen hat, sich zwei Tage intensiv mit Fragen rund um Europa auseinanderzusetzen.
Im Mittelpunkt stand dabei das Thema der Zukunft Europas und die zentralen Fragen: Gibt es den europäischen Gedanken überhaupt noch? Wie wollen wir in 15 bis 20 Jahren in Europa leben und Europa mit Leben füllen? Oder anders gefragt: Wie wird das Europa im Jahr 2030 aussehen?
Dieser komplexen Materie sollten sich die Jugendlichen durch alternative Herangehensweisen nähern, die sich von den üblicherweise in der Schule angewandten Methoden unterscheiden. Die Schüler_innen konnten zwischen verschiedenen Workshops wählen, in denen sie sich unter professioneller Anleitung intensiv mit Europa beschäftigen und kreativ ihre Gedanken zur Zukunft des Kontinents ausdrücken konnten. Zur Auswahl standen das Verfassen von Texten im Rahmen des Poetry Slams, das Gestalten von Collagen sowie das Erstellen von Filmen. Alle drei Ansätze verfolgten das gemeinsame Ziel, sich einem vermeintlich trockenen Thema durch neue Ansätze zu nähern und durch verschiedene Stilmittel und Visualisierungen einen Denkprozess anzustoßen.
Neben Europa stand das Projekt noch unter einem weiteren Motto, nämlich das der Begegnung. Fadl Speck von Dialog macht Schule beobachtet, dass immer mehr Jugendliche in „Echokammern“ leben, das heißt, sie bewegen sich ausschließlich in ihrem eigenen Kiez und Freundeskreis und haben kaum Kontakt zu Altersgenossen aus einem anderen sozialen Umfeld. Um dies zu ändern, wurden aus Schulen in Berlin-Neukölln und Berlin-Pankow zwei Schulklassen ausgewählt, bei denen eine Begegnung der Schüler_innen im Alltag eher die Ausnahme bleibt.
Auch Michael Roth, Staatssekretär für Europa im Auswärtigen Amt, betonte im Rahmen der Veranstaltung, wie wichtig es sei, die Jugend daran zu erinnern, dass sie selbst einen Beitrag zur Zukunft Europas leisten und europäische Werte wie Solidarität, Toleranz, aber auch Neugier und Offenheit wieder in den Vordergrund stellen können. Dieser Ansatz wurde auch von den Schüler_innen gut angenommen, die sich mit großem Spaß und Engagement in den Workshops eingebracht und neue Kontakte geknüpft haben. So zieht auch Thilo Schöne eine positive Bilanz und sieht sich darin bestätigt, dass „wenn Menschen sich als Menschen begegnen und gegenseitig ernst nehmen, werden Vorurteile abgebaut und Freundschaften entstehen.“
Ansprechpartner in der Friedrich-Ebert-Stiftung:
Thilo Schöne
Timon Mürer über Robert Menasses "Europäischen Landboten".
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