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Wie entsteht gewaltsamer Extremismus? Wie beugt man ihm vor und wie bekämpft man ihn? Dies sind zentrale Fragen, denen sich Wissenschaftler_innen und politische Praktiker_innen in einer neuen Ausgabe des Southern African Security Review widmen.
Unter gewaltsamem Extremismus versteht man allgemein Überzeugungen und Handlungen von Menschen, die Gewalt unterstützen und anwenden, um ideologische, religiöse oder politische Ziele zu erreichen. Die gewaltbereiten Gruppen halten sich in der Regel nicht an das humanitäre Völkerrecht und nehmen sowohl Kombattanten als auch Nichtkombattanten ins Visier. Gewaltsamer Extremismus stellt für die afrikanischen Subregionen schon länger eine Herausforderung dar. Im Sahel, im Maghreb und am Horn von Afrika werden Staaten seit den 2000er Jahren vermehrt durch jihadistische Gruppen herausgefordert. In den vergangenen Jahren hat die Bedrohung durch gewaltsamen Extremismus auch im südlichen Afrika zugenommen, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo, Mosambik und Tansania, wo verschiedene lokale Gruppen teils sehr koordiniert durch Anschläge, Entführungen und sexualisierte Gewalt das Gewaltmonopol des Staates untergraben und ganze Landstriche durch Terror kontrollieren. Diese neue Sicherheitsherausforderung erfordert umfassende Antworten, die über militärische Interventionen hinausgehen und die zugrundeliegenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ursachen der Gewalt berücksichtigen müssen.
Bereits seit über 10 Jahren diskutieren Wissenschaftler_innen und politische Praktiker_innen aus dem südlichen Afrika im Rahmen des von der FES unterstützten sogenannten Southern African Defence and Security Management Networks (SADSEM) Themen, die von besonderer Bedeutung für Frieden und Sicherheit in der Region sind und erarbeiten Lösungsvorschläge. Ein zentrales Produkt der Gruppe ist die alle zwei Jahre erscheinende Publikation Southern African Security Review, welche diese zusammen mit dem FES-Büro in Mosambik herausgibt. Die aktuelle, fünfte Ausgabe der Buchreihe widmet sich dem gewaltsamen Extremismus. Zusätzlich betrachtet ein Policy Brief gewaltsamen Extremismus in Mosambik, mit Blick auf die Rolle von Frauen in der Prävention und Bekämpfung von gewaltsamem Extremismus.
Die Publikationen geben umfassende Empfehlungen. Diese beinhalten die Entwicklung lokaler Strategien zur Prävention und Bekämpfung von gewalttätigem Extremismus, die Verbesserung der Beziehungen zwischen Regierungen und den Regionalorganisationen, die Ermöglichung wirtschaftlicher und sozialer Einbindung der lokalen Bevölkerung sowie die Notwendigkeit, militärische Interventionen durch langfristige Investitionen in die menschliche Sicherheit zu ergänzen. Auch die Wichtigkeit von Genderanalysen beim Entwickeln von Präventionsmaßnahmen und Interventionen wird hervorgehoben.
Die Ergebnisse der Publikationen wurden in Botswana, Tansania und Mosambik vorgestellt und mit Vertreter_innen von Politik, internationalen Organisationen, Zivilgesellschaft und der Wissenschaft diskutiert. In Mosambik war aufgrund der aktuellen Herausforderungen in der Nordprovinz Cabo Delgado das Interesse auf Seiten der Regierung und des Militärs besonders groß. Der mosambikanische Verteidigungsminister, Maj Gen Cristovão Chume, unterstrich in der Diskussion um die Studienergebnisse: „Die Gründe für gewaltsamen Extremismus sind vielschichtig, der Kampf dagegen ist es auch!“ Das Versprechen eines multidimensionalen Ansatzes in der Prävention und Bekämpfung des gewaltsamen Extremismus spiegelt einen sehr langsamen Entwicklungsprozess in der sicherheitspolitischen Strategie der Regierung wider. Von einer rein militärischen Intervention hin zu einem umfassenderen Ansatz menschlicher Sicherheit. Kritische sicherheitspolitische Forschung und offener Dialog mit Regierungen werden angesichts sich schnell verändernder Konfliktszenarien wichtiger. Die FES arbeitet gemeinsam mit dem SADSEM-Netzwerk daran, diese Brücke zu schlagen.
Edited by Anthoni van Nieuwkerk, Lucy Shule and Stephen Buchanan-Clarke. - Maputo : Friedrich-Ebert-Stiftung Mozambique Office ; SADSEM, Southern African Defence and Security Management Network, April 2023. - 238 Seiten = 2,2 MB PDF-File. - (Southern African security review ; 2023)Electronic ed.: Maputo : FES, 2023ISBN 978-989-8005-13-7 - ISBN 978-972-9264-06-1
Publikation herunterladen (2,2 MB PDF-File)
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