Diese Webseite verwendet Cookies
Diese Cookies sind notwendig
Daten zur Verbesserung der Webseite durch Tracking (Matomo).
Das sind Cookies die von externen Seiten und Diensten kommen z.B. von Youtube oder Vimeo.
Geben Sie hier Ihren Nutzernamen oder Ihre E-Mail-Adresse sowie Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.
Sammelband über europäische Politik und ihren Zusammenhang mit Migration und Flucht liegt nun auch auf Englisch und Spanisch vor.
Bild: Word Cloud von Wordle
Bisher versucht die Politik, Fluchtursachen in den Krisenregionen vor Ort zu »bekämpfen«. Aber wenn Europa seiner globalen Verantwortung gerecht werden will, muss es auch die komplexen Zusammenhänge zwischen europäischer Politik und Migration bzw. Flucht verstehen. Das bildet die Grundvoraussetzung für Maßnahmen, die tatsächlich dazu beitragen können, die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen zu verhindern. Genau hier setzt eine neue FES-Publikation an, in der das Thema aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven untersucht wird - und die nun auch auf Englisch und Spanisch vorliegt.
Bislang reagiert die Politik auf die steigende Zahl von Menschen auf der Flucht und in der Migration mit kurzfristigen Maßnahmen. Das geschieht z. B., indem Staaten ihr entwicklungspolitisches Engagement in den Aufnahmeregionen verstärken, Schmugglernetzwerke zerstören oder sicherheitspolitisch beim Grenzmanagement zusammenarbeiten. Viele dieser Maßnahmen zielen also nicht auf die Fluchtursachen in den Herkunftsländern ab, sondern darauf, die Flucht- und Migrationsbewegungen nach Europa einzudämmen.
Stattdessen sollte »Fluchtursachenbekämpfung« bei der Frage ansetzen, warum Menschen ihre Heimat verlassen. Das enge Konzept des politischen Flüchtlings bildet die Realität von Menschen auf der Flucht nur unzureichend ab. Für viele ist die Entscheidung, ihr Zuhause zu verlassen, eine notwendige Anpassungsstrategie an sich verschlechternde Lebensbedingungen und hat tiefliegende politische, ökologische und wirtschaftliche Ursachen. Zahlreiche Faktoren machen das Leben in vielen Teilen unseres Planeten zunehmend unerträglich oder sogar unmöglich. Menschen fliehen vor Konflikten und Kriegen, und je länger die Gewalt andauert, desto länger sind sie zu einem oftmals prekären Leben als »Flüchtlinge« gezwungen. Naturkatastrophen wie Dürren gefährden immer mehr Existenzen und befeuern Konflikte über knappe Ressourcen. Diskriminierung bis hin zur offenen Verfolgung lassen Menschen oft keine andere Wahl, als zu fliehen. Armut, Ungleichheit und Perspektivlosigkeit besonders unter Jugendlichen grassieren in vielen Gesellschaften.
In einer zunehmend globalisierten Welt hat die europäische Politik z. T. erhebliche Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb Europas. Diese komplexen Zusammenhänge zwischen europäischer Politik und Migration bzw. Flucht müssen offengelegt und verstanden werden. Nur so können politische Alternativen entworfen werden, die tatsächlich dazu beitragen, die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen zu verhindern.
Der vorliegende Band schärft dieses Verständnis und bietet Vorschläge für eine verantwortungsbewusste Politik der »Fluchtursachenbekämpfung«. Die Autor_innen identifizieren Fluchtursachen »Made in Europe« in sieben Politikbereichen, nämlich in der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, europäischen Waffenexporten, der Klimapolitik, der internationalen Steuerpolitik und Staatsverschuldung, dem menschenrechtswidrigen Handeln europäischer Unternehmen, in der europäischen Agrar- und Fischereipolitik und in der Handelspolitik.
Die Beiträge zeigen unterschiedliche Perspektiven auf ein und dasselbe Phänomen – Menschen auf der Flucht bzw. in der Migration. Vor allem zeigen sie, dass Europa nicht nur eine humanitäre Verantwortung gegenüber den Menschen trägt, die hier Schutz suchen, sondern auch gegenüber den Menschen, deren Lebensgrundlage durch die europäische Politik bedroht wird. Dieser Verantwortung müssen sich die europäischen Staaten stellen.
Kontakt:Felix Braunsdorf, Referent für Migration und Entwicklung
Publikation auf Deutsch: Fluchtursachen "Made in Europe": über europäische Politik und ihren Zusammenhang mit Migration und Flucht / Felix Braunsdorf (Hg.). - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Globale Politik und Entwicklung, November 2016. - 42 Seiten = 550 KB, PDF-File.
Publikation auf Englisch: Causes of flight "Made in Europe": On European policy and its relationship with migration and fligth / Felix Braunsdorf (ed.). - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Global Policy and Development, July 2017. - 39 pages = 500 KB, PDF-File.
Publikation auf Spanisch: Causas de la huida "made in Europe": Acerca de la política europea y su relación con la migración y la huida / Felix Braunsdorf (ed.). - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Política Global y Desarrollo, Julio 2017. - 44 Seiten = 450 KB, PDF-File.
Über Motive und fehlende Definitionen in der Debatte um Fluchtursachen. Ein Interview mit Dr. Benjamin Schraven.
Eine strengere Regulierung von Rüstungsexporten in Krisenregionen vermindert Fluchtursachen – und macht die deutsche Diplomatie glaubwürdiger.
Für eine Weltwirtschaftsordnung, die sich nicht einseitig an Profitinteressen orientiert.
Europa braucht eine Koalition der Willingen, die mehr legale und sichere Wege nach Europa öffnet.
Ein FES-Papier analysiert, wie und warum Ungarn sich gegen die Aufnahme von Geflüchteten wehrt.
Wie die sogenannte Fluchtursachenbekämpfung die Prinzipien der Entwicklungszusammenarbeit untergräbt.
Ein Dokumentarfilm zeigt, dass die Gründe, warum Menschen ihr Land verlassen, vielseitig sind.
Wie hält es Europas Linke mit der Migration? Ein neu erschienener Band liefert eine Bestandsaufnahme der aktuellen Debatte.
Die meisten Migrant_innen kommen heute in Italien an. Mit ausbleibender EU-Unterstützung nimmt das Land zunehmend eine Abwehrhaltung ein.
Zum Weltflüchtlingstag veröffentlicht UNHCR den Bericht über globale Trends zu Flucht. Dieser Beitrag beleuchtet Entwicklungen und Folgen.
Ein Jahr nach dem Flüchtlingsdeal fühlen sich Griechenland und die Türkei allein gelassen. FES-Mitarbeiter_innen vor Ort berichten.
Aus deutscher Perspektive scheint das EU-Flüchtlingsabkommen mit der Türkei bestens zu funktionieren. Doch der Schein trügt.
Interview mit dem afghanischen Dokumentarfilmer Zafari über seinen Film „Spring in Afghanistan – to go or not to go“
Die Flucht nach Europa ist oft eine Familienentscheidung. Was sind die Gründe zu gehen? Familienangehörige von Geflohenen geben Auskunft.
"Wir sind zu Migranten geworden...aber eines Tages werden wir ankommen." Kurzfilm über eine Familie aus Kuba auf der Flucht.
Seit mehreren Jahrzehnten ist das Horn von Afrika ein Epizentrum massiver Flucht-und Migrationsbewegungen. Was waren und sind die Gründe?
Die meisten Geflüchteten leben in Entwicklungsländern. Wie gehen diese Staaten mit den großen Herausforderungen um?
Dr. Johannes Crückeberg
030 26935-8332Johannes.Crueckeberg(at)fes.de
Marcus Hammes
0228 883-7149Marcus.Hammes(at)fes.de