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buch|essenz — Prägnante Buchzusammenfassungen mit politischer Einordnung

Mit der buch|essenz stellt die Akademie für Soziale Demokratie Sachbücher von besonderer Bedeutung für den gesellschaftlichen Diskurs als Buchzusammenfassungen für dich bereit.  Sowohl in schriftlicher Form als auch als Audio-Version bieten wir unseren Leser_innen kostenfrei prägnante Zusammenfassungen mit hohem inhaltlichem Anspruch und einer Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie  von bereits über 100 wichtigen Sachbüchern!

Das Beste an der buch|essenz: Du musst Sachbücher mit mehreren hundert oder gar tausend Seiten nicht gänzlich lesen, um die Kernaussagen und Argumente der Autor_innen zu verstehen – denn genau dies decken unsere kompakten buch|essenzen ab. Du kannst dir mithilfe der Buchzusammenfassungen in nur 10 bis 15 Minuten einen fundierten Eindruck von den Inhalten wichtiger Werke machen und erhältst zugleich eine thematische Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie. Anhand dessen kannst du leicht entscheiden, ob ein Sachbuch für dich besonders relevant ist und ob du dich noch intensiver damit beschäftigen möchtest.

Unsere Buchzusammenfassungen kommen in zwei Versionen: Wenn du gerade mal keine Zeit zum Lesen hast, kannst du die gesprochene Buchessenz über unsere Website überall abrufen und direktanhören. Jeden Monat kommen neue Buchzusammenfassungen dazu – lass dich einfach von unserem  Kurznachrichten-Dienst „Der Rote Faden" über neue buch|essenzen informieren.

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Ami Ajalon mit Anthony David (2021): Im eigenen Feuer. Wie Israel sich selbst zum Feind wurde und die jüdische Demokratie trotzdem gelingen kann. Erinnerungen eines Geheimdienstchefs.

Der Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern befindet sich seit Jahren in einem Stillstand. Mit dem Ziel einer friedlichen Einigung über eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und Palästina ist die politische Forderung zur Lösung und Beendigung der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern zudem seit langem unverändert. Als ehemaliger Militär und als ehemaliger Geheimdienstchef mit Blick auf Grundfragen der israelischen nationalen Sicherheit nicht naiv, zeigt Ami Ajalon auf, wie ein auf Ausgleich und gegenseitigem Respekt basierender Friedensprozess möglich sein könnte. Zentral sind dabei zwei Prämissen: Nur über den stetigen Einsatz militärischer Mittel wird sich der Konflikt nicht dauerhaft lösen lassen. Und ohne eine Selbstreflektion der israelischen Gesellschaft in einem Dialog zwischen den säkularen und religiösen Gruppen kann auf israelischer Seite keine dauerhafte Grundlage für eine Friedenslösung geschaffen werden. In Zeiten, in denen der Friedensprozess zwischen Israel und der palästinensischen Seite zu einem absoluten Stillstand gekommen zu sein scheint, bieten die Erinnerungen von Ami Ajalon einen pointierten und sehr lesenswerten Text, der nicht nur Einsichten zu den Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte bietet, sondern auch Anknüpfungspunkte und Voraussetzungen für mögliche Lösungen aufzeigt.

Yascha Mounk (2022): Das große Experiment. Wie Diversität die Demokratie bedroht und bereichert

Wie können wir eine tolerante Gesellschaft in einer diversen Demokratie aufbauen? Yascha Mounk bezeichnet unser heutiges Zusammenleben in diversen Demokratien als „ein großes Experiment“. In seinem gleichnamigen Buch stellt er sich der Frage, wie ein friedliches und gerechtes Zusammenleben in Zeiten multiethnischer und multireligiöser Gesellschaften funktionieren kann, welche Hindernisse es zu überwinden gilt, aber auch welche Gefahren lauern, sollte uns das Experiment nicht gelingen. Mit starkem empirischem und historischem Bezug entwickelt Mounk wichtige Eckpfeiler einer diversen Gesellschaft. Bürger_innen diverser Gesellschaften brauchen für ein frei gestaltbares Leben zweierlei: die Freiheit vor Verfolgung und somit Schutz vor staatlicher Willkür sowie Rede- und Versammlungsfreiheit. Menschen müssen zudem frei von Zwangsausübung sein, die durch Verwandte oder Geistliche in ihrer Gruppe entsteht. Es muss die Möglichkeit bestehen, die eigene Gruppe zu verlassen und die damit verbundenen Normen zu verletzen. Die wichtigsten Instrumente dafür sind regelmäßige, faire Wahlen, eine wirksame Gewaltenteilung sowie individuelle Rechte, um die Gefahr einer dauerhaften „Tyrannei der Mehrheit“ zu beseitigen, die in ethnisch oder religiös gespaltenen Gesellschaften besonders groß ist.

Beate Hausbichler (2021): Der verkaufte Feminismus. Wie aus einer politischen Bewegung ein profitables Label wurde

In den Medien – sowohl in den klassischen als auch in den sozialen – werden „Genderthemen“ präsenter. Sie garantieren kontroverse Diskussionen, die die Aufmerksamkeit für das jeweilige Medium steigern. Das ist allerdings nicht immer im Sinne des Feminismus. In der Werbung, den sozialen Medien und der Popkultur wird es immer „feministischer“. Dabei handelt es sich jedoch vor allem um ein Etikett. Mit der genuin politischen Bewegung hat dieser Feminismus wenig bis gar nichts gemein, denn dieser populäre Feminismus dient vor allem als Marketinginstrument. Der Feminismus als Bewegung wird dadurch immer stärker entpolitisiert und individualisiert. Die Autorin dekonstruiert vermeintlich feministische Angebote und prangert eine spezifisch antifeministische Gefahr an, die im populären Feminismus angelegt ist. Vermeintliche Selbstermächtigung dient in vielen Fällen nur dazu, Frauen noch mehr Lasten aufzubürden und dabei patriarchale und neoliberale Herrschaftstechniken gekonnt zu verschleiern. Der genuin politische Feminismus wird in diesem Prozess individualisiert und seiner kollektiven Kraft beraubt.

Rita Süssmuth (2022): Parität jetzt! Wider die Ungleichheit von Frauen und Männern

Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung und sind wie Männer in allen sozialen und gesellschaftlichen Gruppen und Schichten vertreten – deshalb müssen sie auch die gleichen Chancen haben, auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Gleichstellung in der Gesellschaft setzt deshalb Parität in der Politik voraus. Trotz aller Bemühungen der Vorkämpfer_innen ist Chancengleichheit bis heute in Deutschland nicht erreicht. Es fehlt die Veränderung struktureller Rahmenbedingungen für mehr Frauen in Führungspositionen, in der Politik und Gleichberechtigung in der Gesellschaft. Gleichstellung ist ein zentrales programmatisches Anliegen der Sozialen Demokratie. Um diese mithilfe von Paritätsgesetzen weiter voranzutreiben, bietet Süssmuths Buch eine wertvolle Argumentationshilfe. Paritätsgesetze beziehungsweise Frauenquoten sowie eine Wahlrechtsreform sind unerlässliche Schritte auf dem Weg zu gesamtgesellschaftlicher Veränderung.

Armin Nassehi (2021): Unbehagen. Theorie der überforderten Gesellschaft

Das zentrale Problem der modernen Gesellschaft ist nicht, dass der Einzelne mit einer komplexer gewordenen Gesellschaft überfordert ist, wie es andere soziologische Betrachtungen nahelegen; ihr zentrales Problem ist, dass sie mit sich selbst in ihren Möglichkeiten überfordert ist. Und dies, obwohl sie eigentlich alle nötigen Mittel besitzt, um derzeitige Krisen und Probleme zu lösen. Anhand der Corona- und der Klimakrise sowie zahlreichen Einzelproblemen lässt sich insbesondere mithilfe systemtheoretischer Ansätze aufzeigen, dass es bei Bewältigungsversuchen zur Überforderung kommt, die in ein generelles Unbehagen umschlägt. Gesamtgesellschaftliche Lösungsansätze können dabei nicht ausschließlich in der Politisierung von Problemen und dem Appell an gemeinschaftliches Handeln gesucht werden. Das vorliegende Buch analysiert die moderne, funktional ausdifferenzierte Gesellschaft, mit starker Betonung des Wechselspiels und der Dynamiken der einzelnen Teilsysteme.

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