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buch|essenz — Prägnante Buchzusammenfassungen mit politischer Einordnung

Mit der buch|essenz stellt die Akademie für Soziale Demokratie Sachbücher von besonderer Bedeutung für den gesellschaftlichen Diskurs als Buchzusammenfassungen für dich bereit.  Sowohl in schriftlicher Form als auch als Audio-Version bieten wir unseren Leser_innen kostenfrei prägnante Zusammenfassungen mit hohem inhaltlichem Anspruch und einer Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie  von bereits über 100 wichtigen Sachbüchern!

Das Beste an der buch|essenz: Du musst Sachbücher mit mehreren hundert oder gar tausend Seiten nicht gänzlich lesen, um die Kernaussagen und Argumente der Autor_innen zu verstehen – denn genau dies decken unsere kompakten buch|essenzen ab. Du kannst dir mithilfe der Buchzusammenfassungen in nur 10 bis 15 Minuten einen fundierten Eindruck von den Inhalten wichtiger Werke machen und erhältst zugleich eine thematische Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie. Anhand dessen kannst du leicht entscheiden, ob ein Sachbuch für dich besonders relevant ist und ob du dich noch intensiver damit beschäftigen möchtest.

Unsere Buchzusammenfassungen kommen in zwei Versionen: Wenn du gerade mal keine Zeit zum Lesen hast, kannst du die gesprochene Buchessenz über unsere Website überall abrufen und direktanhören. Jeden Monat kommen neue Buchzusammenfassungen dazu – lass dich einfach von unserem  Kurznachrichten-Dienst „Der Rote Faden" über neue buch|essenzen informieren.

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Yannick Haan (2022): Enterbt uns doch endlich! Wie das Erben meine Generation zerreißt

Die soziale Spaltung in Deutschland vertieft sich weiter. Mehr noch: Sie beginnt, die Gesellschaft zu zerreißen, da die Verteilung finanzieller Ressourcen auch Auswirkungen auf die Verteilung von persönlichen und gesellschaftlichen Gestaltungschancen hat. Enorme Dynamik erhält diese Spaltung durch die großen Ungleichheiten bei der Verteilung von Erbschaften. Der in den letzten Jahren zu beobachtende enorme Fluss von Vermögen zwischen den Generationen ist ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung der Lebenssituationen in der jüngeren Generation. Dies gilt mit Blick auf die allgemeine finanzielle Sicherheit, aber angesichts steigender Mieten etwa auch sehr konkret in Bezug auf die Möglichkeiten des Lebens und Arbeitens in den Ballungsräumen. Gesellschaftlich ist das Ausmaß dieser Chancenungleichverteilung beim Generationenwechsel nach wie vor viel zu wenig im Focus. Haans Plädoyer, Erben „auf beiden Seiten“ stärker zum Thema zu machen, könnte ein interessanter Impuls für die weitere Diskussion sein.

Gertrude Lübbe-Wolff (2023): Demophobie. Muss man die direkte Demokratie fürchten?

Die direkte Demokratie ist eine wichtige und sinnvolle Ergänzung der repräsentativen Demokratie. Die meisten Einwände gegen sie entpuppen sich bei näherer Betrachtung als unbegründet. Volksentscheide fördern die öffentliche Debatte über Sachfragen, stärken die Selbstbestimmung und sichern die Unterstützung der Demokratie durch die Bevölkerung. Die Gegnerschaft gegenüber der direkten Demokratie resultiert meist aus einer grundsätzlichen Demokratieskepsis. Gerade in schwierigen Zeiten wie heute, in denen viele Bürger_innen ein wachsendes Misstrauen gegenüber der etablierten repräsentativen Demokratie entwickeln, wäre es im wohlverstandenen Interesse Deutschlands, Volksentscheide auch auf Bundesebene zuzulassen.

Thomas Piketty (2022): Eine kurze Geschichte der Gleichheit

Ungleichheit ist eine soziale, historische und politische Konstruktion. Jeder Wohlstand der Menschheit ist das Ergebnis kollektiver Prozesse und hängt von der internationalen Arbeitsteilung, der Nutzung natürlicher Ressourcen und der Akkumulation von Wissen ab. Obwohl seit dem späten 18. Jahrhundert eine Tendenz hin zu mehr Gleichheit zu beobachten ist, konnte diese auch in heutigen repräsentativen Demokratien noch nicht vollständig verwirklicht werden. Eine Schlüsselrolle in der Geschichte der Gleichheit spielen soziale Kämpfe, meist gegen den Widerstand der Eliten. Wichtig ist jedoch auch die Frage nach gerechten Institutionen. Egalitäre Debatten sind ernst zu nehmen und im Idealfall durch eine kollektive Mobilisierung zu klären. Piketty liefert wichtige Analysen über die Verteilung des globalen Reichtums im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte, die mit zahlreichen anschaulichen Statistiken untermauert werden. Besonders wertvoll erscheint der Fokus auf den bedeutenden Einfluss des Kolonialismus, der bis in die heutige Zeit reicht. Der von Piketty präsentierte breite Katalog an möglichen Maßnahmen beinhaltet konkrete Vorschläge und Anreize dafür, wie diese Szenarien politisch zu realisieren wären.

Philipp Staab (2022): Anpassung. Leitmotiv der nächsten Gesellschaft

Angesichts der Krisen unserer Gegenwart hat sich gezeigt, dass soziale Ungleichheit immer weiter wächst. Die Betroffenen, die für einen Wandel demonstrieren, setzen mittlerweile nicht mehr darauf, dass das fundamentale Ungleichgewicht innerhalb der Gesellschaft mithilfe demokratischer Teilhabe und Repräsentation wieder ins Lot gebracht werden kann. Stattdessen wünschen sie sich, was die Verteilung öffentlicher Güter und den Fortbestand des Planeten betrifft, ein quasi-autoritäres Durchregieren. Für die Soziale Demokratie hält diese Zeitdiagnose ein weiteres Schockmoment bereit: Praktiken der Anpassung werden angesichts multipler Krisen immer wichtiger und ermöglichen damit eine Form des Widerstands gegen den Stress, den der Kapitalismus uns allen zufügt. Das hat aber zur Folge, dass sie sich schließlich gegen die Maxime der Emanzipation selbst richten. Von dieser wird sich eine adaptive Gesellschaft zunehmend verabschieden müssen.

Ulrike Herrmann (2022): Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden

Ob der Klimawandel allein durch technologische Innovationen erfolgreich bekämpft werden kann, ist nicht klar. Wind- und Sonnenenergie, Wasserstoff oder Batterien lassen sich nicht ohne Weiteres in den notwendigen Größenordnungen produzieren. Was aber passiert, wenn die ökologischen Probleme unserer Zeit nicht durch Technologie gelöst werden können? In diesem Fall wird der Kapitalismus als Wirtschaftssystem selbst transformiert werden müssen: Anstelle von immerwährendem Wachstum müssen Produktion und Konsum schrumpfen. Ulrike Herrmann plädiert nicht für eine pauschale Ablehnung des Kapitalismus. Ihr geht es vielmehr darum zu erklären, was Transformation konkret bedeutet, wenn technologische Innovation allein nicht ausreicht, um den Klimawandel zu stoppen und eine nachhaltige Wirtschaft zu schaffen – und sie will die Gesellschaft auf die Folgen einer solchen Umstellung vorbereiten. Wenn die ökologische Frage immer mehr zu einer Verteilungsfrage wird, müssen Ressourcen wie Energie und Arbeitskraft ähnlich wie in einer Kriegswirtschaft dorthin gelenkt werden, wo sie zur Befriedigung zentraler Bedürfnisse der Menschen sowie zum Erhalt einer intakten Natur und zur Sicherung des Klimas benötigt werden. Dabei stellt sich die klassische Verteilungsfrage zwischen Arm und Reich nicht nur lokal, sondern global.

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