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von Jana Schneider | 16. Januar 2023 | Lesezeit: 12 Minuten
Wenn ihr über einen Platz geht und jemand schreiend sein Wissen zu Verschwörungsmythen zum Besten gibt, hört ihr dann zu? Die meisten Menschen würden vielleicht lieber weitergehen. Wenn ihr also auf der nächsten Gartenparty von Verschwörungsmythen sprecht, ist das „Wie“ wichtig. Auch bei den Audios von Erklärfilmen (zu Verschwörungsmythen) kommt es auf den richtigen Ton an – also Ohren auf!
Im letzten Beitrag habe ich beschrieben, wie man einen Erklärfilm zu Verschwörungsmythen mit simpleshow bebildern kann. Diesmal beschäftigen wir uns damit, wie man ein Audio für einen solchen Erklärfilm einsprechen kann.
Eine 12-sekündige Szene unseres Erklärfilm lautet im Skript wie folgt: „Für Aleksandar heißt Solidarität gegen eine angebliche Diktatur in Deutschland zu kämpfen. Emina denkt, würden wir wirklich in einer Diktatur leben, dürfte er seine Meinung nicht so frei äußern.“
Das Komma nach „Emina denkt“ wird durch eine kurze Sprachpause deutlich gemacht. Simpleshow lässt – ähnlich dem Prinzip von Karaoke – den Text runterlaufen, sodass man ihn an der richtigen Stelle einspricht. Also spreche ich das Wort „Emina“, sobald Emina auch im Film erscheint. Schlüsselworte wie „Solidarität“ oder „Diktatur“ können etwas stärker betont werden. Achtung: Sie sollten jedoch nicht überbetont werden, sonst wirkt es künstlich. Dabei bleibt das Gesprochene über die zwei Sätze hinweg im selben Tonfall.
Heute schon eine Sprachnachricht gemacht oder Telefoniert? Kein Problem! Dann sollte das mit dem Audio aufnehmen doch auch schnell gehen, oder? Zack, die Sätze einsprechen und hochladen? Auch hier können euch Herausforderungen erwarten, zum Beispiel die richtige Betonung. Alle oben genannten Punkte können euch helfen euer Audio einzusprechen. In der Theorie hört sich das vielleicht erstmal stimmig an. Das alles gleichzeitig zu beachten, ist jedoch gar nicht mal so einfach.
Sagen wir, eure Aufnahme geht 18 Sekunden in einer Szene. Der Countdown zum Einsprechen zählt runter. Dann heißt es an alle Punkte zu denken, sie umzusetzen und wenn man sich verspricht nochmal alles von vorn. Das kann nach ein paar Malen frustrierend sein.
Diesmal ist mein wichtigster Tipp ganz simpel – ihr müsst nicht perfekt sein!
Denkt immer daran: Ihr macht das super! Je weniger ihr euch stresst, desto besser wird die Aufnahme.
Mir kamen automatisch sämtliche YouTube-Videos, Erklärfilme im TV und erklärende Beiträge in Reportagen in den Kopf, denen ich nacheifern wollte. Hier hat mir ein Realitätscheck geholfen: wenn man sich verschiedene Erklärfilme anschaut, kann man sich nicht nur gut an ihrem Audio orientieren. Es zeigt sich auch, dass alle Audios unterschiedlich sind. Deshalb ging es für mich vor allem darum folgende Frage zu klären: Wie kann mein eigener Stil für ein Audio aussehen? Schlussendlich war mir besonders wichtig verständlich, freundlich, humorvoll aber auch professionell zu sprechen.
Generell ist dieser Schritt – zumindest in meinem Eindruck – der schnellste und einfachste aller 7 Schritte bis meinem eigene Erklärfilm. Auch hier braucht es ein paar Anläufe und eine Feedbackschleife. Jedoch profitiert man besonders von dem Grundgerüst, was man sich in den vorherigen Schritten aufgebaut hat.
In dieser Artikelreihe lernt ihr anhand eines konkreten Beispiels, was ihr bei der Umsetzung eines Erklärfilms beachten solltet, welchen Schwierigkeiten ihr bei der Planung begenen könnt und wie ihr diese löst. Wenn ihr euch für Verschwörungsmythen interessiert oder wissen möchtet, welche Schritte ihr für die Erstellung eures eigenen Erklärfilms durchlaufen solltet, dann schaut euch alle Artikel dieser Blogreihe an.
Meine Reise zum fertigen Erklärfilm ist nun zu Ende gegangen und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt! Nachdem alle Schritte durchlaufen sind – vom Thema über die Arbeit mit simpleshow bis hin zum Audio – gibt es nun ein fertiges Endprodukt. Meinen fertigen Film könnt ihr euch hier anschauen. Viel Spaß beim Schauen – und wenn ihr selbst mal einen Erklärfilm erstellen möchtet, dann schaut doch nochmal in meine Artikelreihe rein und holt euch wertvolle Tipps an die Hand. Macht's gut liebe Bildner_innen und lasst euch nicht von Bill Gates chippen!
Im Rahmen meines Psychologie-Studiums habe ich meine Leidenschaft für Studien zu Verschwörungsmythen, Hassrede und dem Evaluieren von Bildungsmaterialien entdeckt. Ich finde es super spannend, zu diesen Themen zu forschen und zu schreiben, Workshops zu geben und Materialien für die politische Bildung zu erstellen. Als Praktikantin im Team Digitale Bildung der FES habe ich einen Erklärfilm erstellt und teile hier meine Erfahrungen.
Friedrich-Ebert-Stiftung Godesberger Allee 149 53175 Bonn
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