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Podiumsgespräch am 18.05.22 im Bürgerhaus in Wilhelmsburg, Hamburg
Bild: Ksenija Bekeris betonte: Kinderarmut ist eine Schande für Deutschland. von (Copyright: Mina Esfandiari/Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.)
Bild: Die Journalistin Julia Friedrichs betonte, dass neben der Einkommensarmut die Chancenarmut ein gravierendes Problem ist. von (Copyright: Mina Esfandiari/Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.)
Bild: Henning Lohmann berichtete von Armut, die oft übersehen wird, wie etwa bei Wohnungslosen. von (Copyright: Mina Esfandiari/Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.)
Bild: Podiumsdiskussion "Wie wir Armut sehen" von (Copyright: Mina Esfandiari/Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.)
Im Mai fand die erste Podiumsdiskussion zu unserer Reihe im Bürgerhaus Wilhelmsburg statt. Zur Frage: „Wie wir Armut sehen“, diskutierten Ksenija Bekeris, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft und Fachsprecherin für Soziales, Prof. Dr. Henning Lohmann, Soziologe an der Universität Hamburg und Julia Friedrichs, Journalistin und Publizistin. Das Gespräch moderierte Christine Strotmann von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Die Fragen, wie Armut definiert werden kann, und welche Vorstellungen über das Leben von Betroffenen verbreitet sind, standen im Mittelpunkt der Diskussion. Die Autorin Julia Friedrichs betonte, dass Armut als Einkommens-, Vermögens- aber auch Chancenarmut auftreten könne – oft auch kombiniert. Henning Lohmann von der Universität Hamburg ergänzte, dass die wissenschaftliche, statistische Perspektive vor allem eine relative Größe sei: Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) verdient, gelte als arm, weil damit gesellschaftliche Teilhabe verwehrt bliebe. Die Bürgerschaftsabgeordnete Ksenija Bekeris betonte, dass es zahlreiche und vielfältige Armutsrisiken in Deutschland gebe, die auch gemeinsam auftreten können: Erwerbslosigkeit, eine Behinderung oder Erkrankung, alleinerziehend zu sein, Migrationserfahrung zu haben oder aber auch Opfer einer Gewalttat geworden zu sein. Entsprechend wurde deutlich, dass Armut viele Menschen aus unterschiedlichen Gründen treffen kann und klischeehafte Vorstellungen, beispielsweise von unwilligen Arbeitslosen gerade nicht zutreffend sind.
Julia Friedrichs, die für Ihr aktuelles Buch „Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können“ Menschen begleitet hat, die im Niedriglohnsektor und somit trotz Erwerbstätigkeit von Armut betroffen oder zumindest bedroht sind, berichtete, dass diesen insbesondere der Respekt ihrer Mitmenschen fehle. Auch Henning Lohmann beschrieb Gruppen, deren Armut eher weniger sichtbar ist: so bei wohnungslosen Menschen, die zwar nicht auf der Straße übernachten (also obdachlos sind), aber eben auch kein eigenes Zuhause hätten oder bei Menschen mit Migrationsgeschichte, die oftmals selbst nicht wüssten, dass ihnen staatliche Unterstützungsleistungen zustehen, wenn ihr Einkommen zu niedrig ist. Ksenija Bekeris betonte, dass speziell Kinderarmut ein schwerwiegendes Problem sei und begrüßte, dass die Ampel-Koalition in Berlin eine Kindergrundsicherung plant.
Alle drei Podiumsgäste waren sich einig, dass es in Deutschland vor allem auf Bundesebene noch großen Handlungsbedarf gegen Armut gibt, aber auch in den Bundesländern viel geschehen kann: Hier kann – wie Hamburg es seit Jahren versucht – bezahlbarer Wohnraum gefördert werden. In den Bundesländern und Kommunen können Kinder und Familien durch kostenlose, flächendeckende und qualitativ hochwertige Betreuung und Bildung gezielt unterstützt werden. Auch gute und günstige Mobilität durch den ÖPNV nützt Menschen, die von Armut betroffen sind. Die rege Beteiligung des Publikums, insbesondere zu den Themenfeldern prekäre Arbeitsverhältnisse und ständig steigende Mieten in Hamburg, zeigte deutlich die Aktualität des Themas.
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