Auf der Suche nach einer neuen Stadtteilpolitik

Der Lebensmittelpunkt der Menschen, das Quartier, entscheidet darüber, wie Menschen leben und welche Chancen sie haben. Wir haben konkrete Vorschläge für eine innovative und soziale Stadtteilpolitik erarbeitet.

In den letzten Jahrzehnten haben Städte in Deutschland große soziale Integrationskräfte bewiesen und außergewöhnliche soziale und ökonomische Entwicklungschancen geboten. Mit der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich sind aber auch die Quartiere spürbar auseinandergedriftet. Weil das Lebensumfeld und die soziale Herkunft entscheidenden Einfluss auf Bildungsgrad und Aufstiegschancen haben, eröffnet das Quartier nicht nur mehr Perspektiven, es kann diese auch verringern.

Weil unterschiedliche Quartiere unterschiedlichen Herausforderungen gegenüberstehen, erfordern sie auch unterschiedliche Lösungen. Mit dem Diskussionspapier „Das Soziale Quartier“ machen wir Vorschläge für eine zukunftsorientierte Stadtteilpolitik.

Politik für mehr Lebensqualität gesucht

In einer demokratischen Gesellschaft muss für alle Menschen eine Entwicklungsperspektive erkennbar sein, ganz gleich ob sie in wachsenden oder schrumpfenden, prosperierenden, ländlichen oder städtischen Quartieren leben. Dies erfordert eine Politik, die den Menschen und deren Quartiere in den Blick nimmt. Es gibt heute viele gute Ansätze und Förderprogramme zur integrierten Stadtentwicklung. Trotzdem gelingt es nur bedingt, den ressort- und ebenenübergreifenden Ansatz praxistauglich umzusetzen. Entscheidend ist noch immer, wer vor Ort die Dinge in die Hand nimmt, und auf welche Kooperationsbereitschaft der- oder diejenige stößt.

Soziale und kulturelle Vielfalt ermöglichen

Um allen Bewohner_innen Wohlstand zu ermöglichen, ist soziale und kulturelle Vielfalt im Quartier erforderlich.Sie trägt dazu bei, dass Menschen mit unterschiedlichen Einkommen, Alte und Junge, Familien mit Kindern und Singles, Einheimische und Zugezogene neben- und miteinander leben können. Möglichst allen Bevölkerungsschichten und Familientypen ist deshalb der Verbleib sowie der Zuzug zu ermöglichen, um eine Vielfalt so zu ermöglichen,die gruppenübergreifende Wertschätzung sowie Solidarität, Chancen und Stabilität im Wohnumfeld stärkt.

Bild: Bild: Björn Lux / Luch/Wache / Agentur Focus

Funktionale Vielfalt des Quartiers gewährleisten

Eine soziale Quartierspolitik erfordert außerdem ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Angebot an Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbeflächen, Arbeitsplätzen, medizinischer Versorgung, Grünflächen, Freizeit- und Sportangeboten sowie kulturellen Einrichtungen. Diese funktionale Vielfalt lässt sich auch mit einer guten Einbindung in die Stadt gewährleisten. Aber auch mit einer flexiblen Infrastruktur, wie beispielsweise mobilen Bibliotheken, lassen sich fehlende Angebote ins Quartier bringen.

Beteiligung, Engagement und Eigeninitiative fördern

Ein soziales Quartier benötigt schließlich auch Beteiligung, Engagement und Eigeninitiative. Eine aktive Quartierspolitik muss den Gestaltungswillen und das Engagement von Menschen, Wirtschaft und Institutionen vor Ort unterstützen. Konflikte müssen offen benannt, ernst genommen und konsequent angegangen werden. Erforderlich hierzu sind dauerhafte und ausreichend finanzierte Strukturen.

Wir laden ein zum Diskutieren

Wie lässt sich eine entsprechende Politik in Bund, Land und vor Ort umsetzen? Was können Politik, Verwaltung und Bewohner_innen leisten? Wie können sie in ihrer Arbeit unterstützt werden? Im Laufe des Jahres werden wir mit Bewohner_innen, Verbänden, Politiker_innen, der Verwaltung sowie engagierten Bürger_innen vor Ort ins Gespräch kommen und unsere Ideen diskutieren.

Ansprechpartner in der FES: René Bormann

 

Hier finden Sie die englische Fassung der Studie.

 

Das soziale Quartier

Quartierspolitik für Teilhabe, Zusammenhalt und Lebensqualität
Bonn, 2016

Publikation herunterladen (1 MB, PDF-File)


Demokratisches Europa

Eine Politik für Europa muss in erster Linie von den Bürger_innen Europas getragen werden. Wir wollen daher wissen, welche Erwartungen die Menschen an die EU haben. Momentan ist eine kritische Einstellung weit verbreitet. Wie muss sich die EU verändern, damit das Vertrauen in sie wieder wächst? Wie kann die EU fairer, demokratischer und inklusiver gestaltet werden? Vor allem im Rahmen der politischen Bildung wollen wir einen Beitrag leisten, um ein Europa des Zusammenhalts zu befördern.

Ansprechpartnerin

Marie Meier

+49 30 26935-7418
Marie.Meier(at)fes.de

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