Die Geschichte Thailands ist von Militärputschen und instabilen Regierungen gekennzeichnet. Die Rolle der Monarchie blieb bisher weitgehend unangetastet. Im Rahmen der massiven Jugendproteste von 2020/2021 wurden erstmals Forderungen nach Reformen der traditionellen und konservativen Machtstrukturen, vor allem der Monarchie, öffentlich thematisiert. Bei den gesellschaftlichen Konflikten werden u.a. traditionelle Legitimitätsvorstellungen von einem zunehmenden Partizipations- und Teilhabestreben in Frage gestellt. Die Ergebnisse der Parlamentswahlen im Mai 2023 zeigen deutlich das Votum der Bevölkerung für Demokratisierung und weitreichende Reformen.

Mit seiner »Bambus-Diplomatie« hat Thailand es stets vermieden, sich klar im geopolitischen Wettbewerb in der Region zu positionieren. Die traditionell guten Beziehungen zur EU und den USA haben sich nach dem letzten Militärputsch 2014 etwas abgekühlt. Die Verhandlungen für ein EU-Thailand Freihandelsabkommen wurden nach mehrjähriger Unterbrechung erst zu Beginn 2023 wieder aufgenommen. Auch innerhalb der ASEAN konnte Thailand sein Potential und seinen Führungsanspruch aufgrund der langjährigen innenpolitischen Konflikte bisher nicht voll ausschöpfen.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ist bereits seit 1970 mit Projekten zur Förderung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit in Thailand vertreten. Ihre Beratungsarbeit konzentriert sich auf die Ausgestaltung einer progressiven Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, einer sozial-ökologischen Transformation sowie Thailands Handlungsoptionen als mittlere Macht in einer sich geopolitisch und geoökonomisch rasant verändernden Welt. Dabei genießt das Projekt das Vertrauen von Partnern unterschiedlicher politischer Orientierungen.

Um die demokratische Kultur zu stärken, organisiert die FES Dialogplattformen mit politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Arbeitsgruppen und die Kooperation mit Think Tanks bilden das Gerüst für Erfahrungsaustausch und Beratung. Besonderen Wert wird auf die Stärkung der Interessenvertretung von informell Beschäftigten und Arbeitnehmer_innen in den Arbeitsbeziehungen wie auch bei der Sozialgesetzgebung gelegt. Außerdem ist das Thailand Büro in wichtige regionale Arbeitslinien der FES in Asien eingebunden, wie der Arbeit zu »Gender Justice«, »Zukunft der Arbeit«, »Sozio-ökologische Transformation« und »Neue Geopolitik in Asien«.

Das FES Büro für Regionale Kooperationen in Asien (ORCA) mit Sitz in Bangkok bündelt die regionalen Arbeitsschwerpunkte zur Geschlechtergerechtigkeit, der Gestaltung der Wirtschaft von Morgen sowie der Stärkung der Zusammenarbeit für Frieden und Sicherheit und für eine regelbasierte, multilaterale Weltordnung. Das Regionalbüro versorgt die FES Landesbüros in der Region zudem mit Neuigkeiten zu aktuellen Debatten, aufschlussreichen Forschungsergebnissen und mit innovativen visuellen Ergebnissen zu den Themen Zukunft der Arbeit, Geopolitik und Geoökonomie, sozialer Demokratie und gerechter Transformation. Darüber hinaus ist hier das regionale Kommunikationsteam angesiedelt.

Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit auf der Website des FES-Büros in Thailand und des ->FES-Büros für Regionale Kooperation in Asien