Bei den Parlamentswahlen 2016 erzielte die PSOE ihr niedrigstes Wahlergebnis seit Spaniens Rückkehr zur Demokratie. Dessen ungeachtet konnte die Partei die Position der zweitgrößten politischen Kraft in Spanien behaupten und ein Überholen (sorpasso) durch die Partei Podemos verhindern.
Krise der Partei nach Parlamentswahlen 2016
Nichtsdestotrotz führte der Wahlausgang zu einer der schwersten Krisen in der Geschichte der PSOE. Um eine Regierung zu bilden, hätte sich die Volkspartei (Partido Popular, PP) von den Sozialdemokraten tolerieren lassen müssen, aber der Parteivorsitzende Pedro Sánchez verweigerte dies und machte den mit seiner Weigerung verbundenen Ausspruch „Nein heißt Nein“ zu seinem Leitmotiv.
Trotz großen Drucks von innerhalb und außerhalb der Partei, änderte Pedro Sánchez seine Haltung nicht. Die inneren Spannungen führten zu einer unvorhergesehenen Konfrontation innerhalb der sozialdemokratischen Partei. Am Ende trat Sánchez von seinem Amt zurück, der enge Kreis seiner Unterstützer wurde degradiert und ein Gremium eingesetzt, um die Partei zu führen. Zusätzlich wurde ein Föderales Komitee (das höchste Entscheidungsgremium der Partei zwischen den Parteitagen) einberufen, um der Partei zu ermöglichen, den konservativen Rajoy als Präsidenten zu wählen.
Neuausrichtung der Partei
Anschließend fand im Mai 2017 die vorgezogene Wahl des Generalsekretärs statt. Susana Díaz und Pedro Sánchez traten gegeneinander an. Während Díaz die Parteimitte vertrat und von der Mehrheit der Parteiführer unterstützt wurde, führte Pedro Sánchez die linke Strömung an. Letztere erzielte einen Sieg mit über 50 Prozent der Stimmen, während Susana Díaz 40 Prozent erhielt und 10 Prozent einen dritten Kandidaten wählten.
Sánchez‘ Rückkehr an die Spitze der PSOE führte auch zu einem Wandel in der politischen Strategie: Die Partei rückte weiter nach Links, indem sie den Erhalt des Wohlfahrtsstaates zu ihrer Kernbotschaft machte. Im Lichte dieses Linksrucks wurden Forderungen, wie die nach einer neuen Bankensteuer zur Senkung des Rentendefizits diskutiert. Die Sozialdemokraten näherten sich hier sogar Unidos Podemos an und loteten die Möglichkeiten aus, mit ihnen eine Partnerschaft einzugehen. Auch wenn es ungewiss bleibt, ob dies offiziell stattfinden wird.
Wie verhält sich die Partei im Katalonien-Konflikt?
Bezogen auf den katalanischen „Prozess“ hat sich die PSOE obwohl sie einige Aktionen der Regierung Rajoy kritisiert, dem „konstitutionalistischen“ Block zusammen mit der PP und den Ciudadanos (C’s) angeschlossen. Die Sozialdemokraten PSOE stimmte dafür, den Artikel 155 anzuwenden, nach dem die Regierung Kontrolle über die „Generalitat de Catalunya (die Regierung Kataloniens)“ übernahm.
Die PSC (katalanischer Arm der PSOE mit großer organisatorischer Unabhängigkeit) hatte ihrerseits immer eine weniger stark gegen den katalanischen Nationalismus gewendete Position eingenommen. Während der letzten Wahlen, sprach sich beispielsweise Miquel Iceta, der Vorsitzende der PSC für eine Begnadigung nationalistischer Politiker aus, die für ihre Rolle im Unabhängigkeitsprozess eingesperrt wurden. Diese Differenzen führten zu Spannungen zwischen der PSC und der PSOE, die durch den derzeitigen politischen Kontext noch verstärkt wurden.
Gegenwärtig zielt die Strategie der PSOE darauf ab, die Medien und die politische Agenda wieder auf soziale Themen zu fokussieren, um die Bedeutung der territorialen Debatte zu reduzieren, da dieses Thema der Partei schadet. Sowohl in Katalonien als auch im Rest Spaniens.