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FES-Menschenrechtspreis 2022

an Rifaat Makkawi und die Organisation PLACE (Sudan)

Podiumsdiskussion und Preisverleihung

Mit Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin der Justiz a.D. und
Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung


Dienstag, 29. November 2022 • 17.00 Uhr
 

zur Pressemitteilung

Mit der Verleihung des Menschenrechtspreises der Friedrich-Ebert-Stiftung 2022 an den Anwalt und Aktivisten Rifaat Makkawi ehrt die Stiftung sein beharrliches Engagement für marginalisierte Opfer von Gewalt und Vertreibung im Sudan und die engagierte Arbeit des von Makkawi mitbegründeten, gemeinnützigen Rechtsberatungszentrums PLACE (People’s Legal Aid Center), das unter anderem Opfer von staatlichen Übergriffen unterstützt, sowie der von ihm mitbegründeten INSAF-Kampagne für Übergangsgerechtigkeit (Transitional Justice). Makkawi und seine Mitstreiter_innen sind unerschrockene Verfechter für Gerechtigkeit in einem Land, in dem Jahrzehnte von Machtmissbrauch und Konflikten dichte Lagen von Traumata und Ausgrenzungserfahrungen geschaffen haben. Sie setzen ihre Arbeit auch unter der militär-dominierten Regierung fort, die seit einem Putsch im Oktober 2021 an der Macht ist. Menschenrechtsaktivist_innen nehmen vor diesem Hintergrund tagtäglich große persönliche Risiken auf sich.

Die Preisverleihung an Makkawi und die von ihm gegründeten Strukturen setzt deshalb ein wichtiges Zeichen. Sie betont die Bedeutung von zivilgesellschaftlichen Akteuren in einem Land, dessen politisches System nach Jahrzehnten autokratischer Herrschaft fragil ist und dessen Eliten oft nicht im Interesse der Bürger_innen handeln. Es sind zivilgesellschaftliche Akteure wie diese, die in diesem Kontext weiter kämpfen für die von weiten Teilen der Bevölkerung gewünschte demokratische Transformation von Regierung und Gesellschaft, für soziale und politische Gleichstellung, die Durchsetzung von Menschenrechten und innergesellschaftliche Versöhnungsprozesse. Das sind auch Kernanliegen der Friedrich-Ebert-Stiftung, weltweit und im Sudan.

Begrüßung durch Martin Schulz

Rede des Preisträgers Rifaat Makkawi

Laudatio von Herta Däubler-Gmelin


Zum Preisträger

Der sudanesische Menschenrechtsanwalt und Aktivist Rifaat Makkawi ist Mitbegründer und Direktor des Rechtsberatungszentrums People’s Legal Aid Center (PLACE). Seit mehr als 20 Jahren setzen sich Makkawi und seine Kolleg_innen für die Durchsetzung der Menschenrechte im von vielerlei Konflikten betroffenen Sudan ein. Unter anderem unterstützen sie Kinder, Frauen, Menschen mit Behinderungen und Vertriebene. Gleichzeitig nehmen Makkawi und PLACE mit der Arbeit für die Opfer staatlicher Gewalt während der Revolution von 2018/2019 und nach dem Militärputsch von 2021 erhebliche Risiken auf sich. Nach der Revolution und dem Sturz des autoritären Bashir-Regimes hat Makkawi auch eine Kampagne für Übergangsgerechtigkeit (INSAF) mitbegründet, die innergesellschaftliche Versöhnung, die Aufarbeitung von Gewalttaten und Vertrauensbildung zwischen Bürgern und Staat durch institutionelle Reformen anstrebt. Für ein besseres Verständnis von Übergangsgerechtigkeit („Transitional Justice“) arbeitet er zusammen mit Opferverbänden, NGOs, Jugendgruppen sowie jungen Rechtsanwält_innen und Rechtsassistent_innen.

Der Einsatz Makkawis und seiner Mitstreiter_innen für produktive Verbesserungsvorschläge aus der Mitte der Gesellschaft ist wesentlich für eine nachhaltige Versöhnung.


Zur Organisation Place:

PLACE wurde 1999 gegründet und vertrat zunächst Binnenvertriebene (IDPs) aus dem Süd-Sudan vor Gericht. Schnell weitete sich die Unterstützung jedoch aus auf andere von Unrecht betroffene marginalisierte Gruppen wie Kinder, Frauen und Menschen mit Behinderung. Seitdem haben die Anwält_innen und Aktivist_innen mit oft knappen Mitteln viele Menschen unterstützt, die sonst weder die finanziellen Mittel für professionelle rechtliche Beratung noch ein umfassendes Verständnis ihrer Rechte und Möglichkeiten gehabt hätten. Die Organisation arbeitet überwiegend ehrenamtlich.

 

Verantwortlich:
Merin Abbass,
Referent für Sudan,
Referat Naher/Mittlerer Osten und Nordafrika
E-Mail: Merin.Abbass(at)fes.de

Kontakt:
Simone Döbbelin
Referat Naher/Mittlerer Osten und Nordafrika
Telefon: 030 26935-7421
E-Mail: Simone.Doebbelin(at)fes.de


Programm

Anmeldung

Eröffnung

Elisabeth Braune, Leiterin Referat Naher/Mittlerer Osten und Nordafrika


Begrüßung

Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung


Podiumsdiskussion

„Quo vadis Sudan? Der mühsame Weg zu einer Demokratie!“

Khalid Youssif, Sudanese Congress Party, Minister a.D.

Samah El-Moiz, Jugendaktivistin in den Widerstandskomitees

Derya Türk-Nachbaur MdB, Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, SPD

Marina Peter, Sudan und Südsudan-Forum e.V.

Moderation: Christine Felice-Röhrs, FES Sudan

Musikalische Einstimmung : Hassan Elmalik

VERLEIHUNG DES MENSCHENRECHTSPREISES


Laudatio

Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin der Justiz a.D.


Verleihung der Ehrenurkunde des Menschenrechtspreises 2022

Durch Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung


Rede

Rifaat Makkawi, Preisträger, Direktor und Mitbegründer des Zentrums für Rechtshilfe PLACE und der Kampagne für Übergangsgerechtigkeit INSAF

Musikalischer Ausklang: Hassan Elmalik

Empfang

Ende der Veranstaltung

Panelist_innen

Khalid Yousif

Khalid Yousif

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Samah El-Moiz

Samah El-Moiz

weiter
Derya Türk-Nachbaur

Derya Türk-Nachbaur

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Marina Peter

Marina Peter

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Christine Röhrs

Christine Röhrs

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Über den Menschenrechtspreis

Der Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde im Jahr 1994 zum ersten Mal verliehen und geht zurück auf ein Vermächtnis des Hamburger Ehepaares Karl und Ida Feist. Die Stifter hatten testamentarisch festgelegt, dass die Stiftung ihr Erbe verwalten und daraus alljährlich einen Menschenrechtspreis vergeben soll. Dieser soll an Einzelpersonen oder Organisationen vergeben werden, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in den verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben.

Karl und Ida Feist waren viele Jahre aktiv in der Arbeiterbewegung tätig. Ihre eigenen bitteren Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung brachten sie zu dem entschiedenen Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.

Rückblick 1994-2022

2021: Botswana

2021: Botswana

Alice Mogwe weiter
2020: Nordmazedonien

2020: Nordmazedonien

Zoran Zaev weiter
2019: Honduras

2019: Honduras

Miriam Miranda weiter
2018: USA (ausgesetzt)

2018: USA (ausgesetzt)

Women's March weiter
2017: Korea

2017: Korea

Organisationskomitee der Kerzenbürger-Demonstrationen

weiter
2016: Kolumbien

2016: Kolumbien

La Ruta Pacífica de las Mujeres weiter
2015: Israel

2015: Israel

Ilan Sadeh, Bürgermeister des Menashe Regional Councils und Hasan Atamna, Bürgermeister von Kafr Qara weiter
2014: Mogadischu/ Somalia

2014: Mogadischu/ Somalia

Fartuun Adan, Direktorin des Elman Peace and Human Rights Center weiter
2013: Griechenland

2013: Griechenland

Center for Democracy and Reconciliation in Southeast Europe (CDRSEE) weiter
2012: Pakistan

2012: Pakistan

Tribal Union of Journalists (TUJ) weiter
2011: Ägypten

2011: Ägypten

Slim Amamou, Tunesien und Khaled Said (1982-2010) weiter
2010: Mexiko

2010: Mexiko

Marcelina Bautista Bautista weiter
2009: Kapstadt / Südafrika

2009: Kapstadt / Südafrika

TAC - Treatment Action Campaign weiter
2008: Weißrussland

2008: Weißrussland

Zhanna Litvina weiter
2007: Kasachstan

2007: Kasachstan

Dr. Jevgenij Zhovtis weiter
2006: Thailand

2006: Thailand

Somsak Kosaisook weiter
2005: Chile/Peru

2005: Chile/Peru

Wahrheitskommissionen von Chile und Peru – Anwälte der Menschenrechte weiter
2004: Sudan

2004: Sudan

Abel Alier und Mahgoub Mohamed Salih weiter
2003: Ruanda

2003: Ruanda

Internationale Tribunal für Ruanda (ICTR)

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2002: Israel

2002: Israel

Israelisch-palästinensische Koalition für den Frieden

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2001: Serbien

2001: Serbien

Serbische Widerstandsbewegung OTPOR

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2000: Russland

2000: Russland

Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands

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1999: Indien

1999: Indien

Kailash Satyarthi

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1998: Algerien

1998: Algerien

Omar Belhouchet

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1997: Bosnien und Herzegowina

1997: Bosnien und Herzegowina

Pater Petar Andjelovic OFM

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1996: Nigeria

1996: Nigeria

Olusegun Obasanjo

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1995: Polen

1995: Polen

Professor Ewa Letowska

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1994: Deutschland

1994: Deutschland

Marie-Schlei-Verein e.V.

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