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Mit der Verleihung des Menschenrechtspreises der Friedrich-Ebert-Stiftung 2022 an den Anwalt und Aktivisten Rifaat Makkawi ehrt die Stiftung sein beharrliches Engagement für marginalisierte Opfer von Gewalt und Vertreibung im Sudan und die engagierte Arbeit des von Makkawi mitbegründeten, gemeinnützigen Rechtsberatungszentrums PLACE (People’s Legal Aid Center), das unter anderem Opfer von staatlichen Übergriffen unterstützt, sowie der von ihm mitbegründeten INSAF-Kampagne für Übergangsgerechtigkeit (Transitional Justice). Makkawi und seine Mitstreiter_innen sind unerschrockene Verfechter für Gerechtigkeit in einem Land, in dem Jahrzehnte von Machtmissbrauch und Konflikten dichte Lagen von Traumata und Ausgrenzungserfahrungen geschaffen haben. Sie setzen ihre Arbeit auch unter der militär-dominierten Regierung fort, die seit einem Putsch im Oktober 2021 an der Macht ist. Menschenrechtsaktivist_innen nehmen vor diesem Hintergrund tagtäglich große persönliche Risiken auf sich.
Die Preisverleihung an Makkawi und die von ihm gegründeten Strukturen setzt deshalb ein wichtiges Zeichen. Sie betont die Bedeutung von zivilgesellschaftlichen Akteuren in einem Land, dessen politisches System nach Jahrzehnten autokratischer Herrschaft fragil ist und dessen Eliten oft nicht im Interesse der Bürger_innen handeln. Es sind zivilgesellschaftliche Akteure wie diese, die in diesem Kontext weiter kämpfen für die von weiten Teilen der Bevölkerung gewünschte demokratische Transformation von Regierung und Gesellschaft, für soziale und politische Gleichstellung, die Durchsetzung von Menschenrechten und innergesellschaftliche Versöhnungsprozesse. Das sind auch Kernanliegen der Friedrich-Ebert-Stiftung, weltweit und im Sudan.
Der sudanesische Menschenrechtsanwalt und Aktivist Rifaat Makkawi ist Mitbegründer und Direktor des Rechtsberatungszentrums People’s Legal Aid Center (PLACE). Seit mehr als 20 Jahren setzen sich Makkawi und seine Kolleg_innen für die Durchsetzung der Menschenrechte im von vielerlei Konflikten betroffenen Sudan ein. Unter anderem unterstützen sie Kinder, Frauen, Menschen mit Behinderungen und Vertriebene. Gleichzeitig nehmen Makkawi und PLACE mit der Arbeit für die Opfer staatlicher Gewalt während der Revolution von 2018/2019 und nach dem Militärputsch von 2021 erhebliche Risiken auf sich. Nach der Revolution und dem Sturz des autoritären Bashir-Regimes hat Makkawi auch eine Kampagne für Übergangsgerechtigkeit (INSAF) mitbegründet, die innergesellschaftliche Versöhnung, die Aufarbeitung von Gewalttaten und Vertrauensbildung zwischen Bürgern und Staat durch institutionelle Reformen anstrebt. Für ein besseres Verständnis von Übergangsgerechtigkeit („Transitional Justice“) arbeitet er zusammen mit Opferverbänden, NGOs, Jugendgruppen sowie jungen Rechtsanwält_innen und Rechtsassistent_innen.
Der Einsatz Makkawis und seiner Mitstreiter_innen für produktive Verbesserungsvorschläge aus der Mitte der Gesellschaft ist wesentlich für eine nachhaltige Versöhnung.
PLACE wurde 1999 gegründet und vertrat zunächst Binnenvertriebene (IDPs) aus dem Süd-Sudan vor Gericht. Schnell weitete sich die Unterstützung jedoch aus auf andere von Unrecht betroffene marginalisierte Gruppen wie Kinder, Frauen und Menschen mit Behinderung. Seitdem haben die Anwält_innen und Aktivist_innen mit oft knappen Mitteln viele Menschen unterstützt, die sonst weder die finanziellen Mittel für professionelle rechtliche Beratung noch ein umfassendes Verständnis ihrer Rechte und Möglichkeiten gehabt hätten. Die Organisation arbeitet überwiegend ehrenamtlich.
Verantwortlich: Merin Abbass, Referent für Sudan, Referat Naher/Mittlerer Osten und Nordafrika E-Mail: Merin.Abbass(at)fes.de
Kontakt: Simone Döbbelin Referat Naher/Mittlerer Osten und Nordafrika Telefon: 030 26935-7421 E-Mail: Simone.Doebbelin(at)fes.de
Anmeldung
Elisabeth Braune, Leiterin Referat Naher/Mittlerer Osten und Nordafrika
Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung
„Quo vadis Sudan? Der mühsame Weg zu einer Demokratie!“
Khalid Youssif, Sudanese Congress Party, Minister a.D.
Samah El-Moiz, Jugendaktivistin in den Widerstandskomitees
Derya Türk-Nachbaur MdB, Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, SPD
Marina Peter, Sudan und Südsudan-Forum e.V.
Moderation: Christine Felice-Röhrs, FES Sudan
Musikalische Einstimmung : Hassan Elmalik
Laudatio
Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin der Justiz a.D.
Verleihung der Ehrenurkunde des Menschenrechtspreises 2022
Durch Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung
Rede
Rifaat Makkawi, Preisträger, Direktor und Mitbegründer des Zentrums für Rechtshilfe PLACE und der Kampagne für Übergangsgerechtigkeit INSAF
Musikalischer Ausklang: Hassan Elmalik
Empfang
Ende der Veranstaltung
Der Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde im Jahr 1994 zum ersten Mal verliehen und geht zurück auf ein Vermächtnis des Hamburger Ehepaares Karl und Ida Feist. Die Stifter hatten testamentarisch festgelegt, dass die Stiftung ihr Erbe verwalten und daraus alljährlich einen Menschenrechtspreis vergeben soll. Dieser soll an Einzelpersonen oder Organisationen vergeben werden, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in den verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben.
Karl und Ida Feist waren viele Jahre aktiv in der Arbeiterbewegung tätig. Ihre eigenen bitteren Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung brachten sie zu dem entschiedenen Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.
Internationale Tribunal für Ruanda (ICTR)
Israelisch-palästinensische Koalition für den Frieden
Serbische Widerstandsbewegung OTPOR
Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands
Kailash Satyarthi
Omar Belhouchet
Pater Petar Andjelovic OFM
Olusegun Obasanjo
Professor Ewa Letowska
Marie-Schlei-Verein e.V.
Organisationskomitee der Kerzenbürger-Demonstrationen