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Mit der Verleihung des Menschenrechtspreises der Friedrich-Ebert-Stiftung 2023 würdigt die Stiftung das unerschrockene Engagement der afghanischen Menschenrechtsaktivistin Shaharzad Akbar und insbesondere ihren mutigen Einsatz als letzte Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) von 2019 bis 2021. Als unparteiliche Stimme für Demokratie und Menschenrechte kritisierte sie die Taliban, aber auch die afghanische Regierung und die internationale Gemeinschaft in den Jahren der Islamischen Republik Afghanistan. Sie steht glaubwürdig für den Einsatz für die Menschenrechte aller Afghan_innen und setzte mit ihrer Teilnahme an der innerafghanischen Friedenskonferenz im Jahr 2019 ein Zeichen für Dialog und Versöhnung in dem von mehr als 40 Jahren Krieg zerrissenen Land.
Heute schafft Shaharzad Akbar, die mit ihrer Familie im Exil lebt, als Leiterin der Menschenrechtsorganisation Rawadari weiter Aufmerksamkeit für die desolate Lage in ihrem Heimatland und den Widerstand afghanischer Frauen gegen das Taliban-Regime. Mit ihrer Forderung nach einem kompromisslosen Einstehen für Menschenrechte und der Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen ist sie eine wichtige internationale Stimme und gibt Orientierung im Umgang mit den De-facto-Autoritäten in Afghanistan, der Aufarbeitung von Unrecht und einem inklusiven Dialog- und Friedensprozess.
Die Verleihung des FES-Menschenrechtspreises 2023 an die afghanische Menschenrechtsaktivistin Shaharzad Akbar setzt ein Zeichen der ungebrochenen Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung, die seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 unter katastrophalen humanitären Bedingungen lebt. Damit verbunden ist auch die wichtige Diskussion zu den Lehren aus 20 Jahren deutschem und internationalem Engagement in Afghanistan und der Zukunft Afghanistans.
Die afghanische Menschenrechtsaktivistin Shaharzad Akbar setzt sich seit ihrer Jugend für eine inklusive und demokratische Zukunft Afghanistans ein. Geboren 1987 im Norden Afghanistans, war ihre Kindheit geprägt von der Flucht ihrer Familie nach Pakistan vor den Taliban im Jahr 1996. Nach einem Bachelorstudium in Anthropologie am Smith College in den USA absolvierte Shaharzad Akbar als erste Afghanin ein Postgraduiertenstudium und MPhil in Development Studies an der Universität Oxford. Sie ist Alumna des FES Afghanistan Young Leaders Forum (YLF), einem Förderprogramm von 2004 bis 2021 für afghanische Nachwuchsführungskräfte in Regierung, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften, Medien und Wissenschaft.
Als Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) von 2019 bis 2021 erlangte Shaharzad Akbar internationale Bekanntheit und sprach vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Unter ihrer Leitung war die AIHRC Anlaufstelle für alle Afghan_innen zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und Anwältin für die Wahrung ihrer Rechte gegenüber der afghanischen Regierung. Zuvor war Akbar Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates sowie von Entwicklungsräten der afghanischen Regierung. Von 2014 bis 2017 leitete sie als Landesdirektorin das Büro der Open Society Foundation in Afghanistan. Shaharzad Akbar war Gründungsmitglied und erste Vorsitzende des Jugendbewegung 1400 Afghanistan, die sie im Jahr 2012 mit ins Leben rief. Beispielhaft für ihr Engagement, war das Ziel der Bewegung, eine demokratische und inklusive Zukunftsvision über ethnische, religiöse und politische Grenzen hinweg zu entwickeln.
Heute lebt Shaharzad Akbar mit ihrer Familie im Exil. Sie leitet die Organisation Rawadari, welche sich für Menschenrechte in Afghanistan einsetzt, und ist Gastdozentin am Wolfson College der Universität Oxford. 2021 wurde sie mit dem Deutsch-Französischen Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit ausgezeichnet und war Finalistin für den Sacharow-Preis.
Verantwortlich: Martin Mader, Referent für Südasien, Referat Asien & Pazifik E-Mail: Martin.Mader(at)fes.de
Kontakt: Diego Schumacher Referat Asien & Pazifik E-Mail: Diego.Schumacher(at)fes.de
Anmeldung
Eröffnung Mirco Günther, Leiter, Referat Asien & Pazifik, Friedrich-Ebert-Stiftung Begrüßung Dr. Sabine Fandrych, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Friedrich-Ebert-Stiftung
Laudatio Reem Alabali-Radovan, MdB, Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus Verleihung der Ehrenurkunde des FES-Menschenrechtspreises 2023 durch Dr. Sabine Fandrych
Rede der Preisträgerin Shaharzad Akbar, ehemalige Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission und Direktorin der Nichtregierungsorganisation Rawadari
Musikalisches Intermezzo
Diskussion Welche Zukunft für Afghanistan?
Moderation: Dr. Almut Wieland-Karimi, Politikberaterin, ehemalige Leiterin des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze und der FES Kabul
Empfang
Ende der Veranstaltung
Der Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde im Jahr 1994 zum ersten Mal verliehen und geht zurück auf ein Vermächtnis des Hamburger Ehepaares Karl und Ida Feist. Die Stifter hatten testamentarisch festgelegt, dass die Stiftung ihr Erbe verwalten und daraus alljährlich einen Menschenrechtspreis vergeben soll. Dieser soll an Einzelpersonen oder Organisationen vergeben werden, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in den verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben.
Karl und Ida Feist waren viele Jahre aktiv in der Arbeiter_innenbewegung tätig. Ihre eigenen bitteren Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung brachten sie zu dem entschiedenen Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.
Internationale Tribunal für Ruanda (ICTR)
Israelisch-palästinensische Koalition für den Frieden
Serbische Widerstandsbewegung OTPOR
Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands
Kailash Satyarthi
Omar Belhouchet
Pater Petar Andjelovic OFM
Olusegun Obasanjo
Professor Ewa Letowska
Marie-Schlei-Verein e.V.
Organisationskomitee der Kerzenbürger-Demonstrationen