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FES-Menschenrechtspreis 2024

an Periodistas y Comunicadores Independientes de Nicaragua (PCIN)

Preisverleihung und Podiumsdiskussion

Dienstag, 26. November 2024, 18:00 Uhr
Hiroshimastr. 28, 10785 Berlin, Friedrich-Ebert-Stiftung

Mit:
Irene Khan, Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit der Vereinten Nationen • Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung • Frank Schwabe, MdB, Sprecher der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der SPD-Fraktion und • Dr. Bernd Rother, Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung

Mit der Verleihung des Menschenrechtspreises 2024 würdigt die Friedrich-Ebert-Stiftung den unermüdlichen und persönlich riskanten Einsatz der Mitglieder der Organisation Periodistas y Comunicadores Independientes de Nicaragua (PCIN) für die Meinungsfreiheit und Menschenrechte im repressiven politischen Kontext Nicaraguas.

PCIN, ein Netzwerk von über 100 Journalist_innen und Medienschaffenden aus Nicaragua gründete sich 2018 im Zuge der weiteren Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit durch die Regierung Ortega. Seit den zivilen Protesten gegen das Regime 2018 hat die Repression gegen politisch Oppositionelle und freie Medien weiter zugenommen. Die Menschenrechte und insbesondere das Recht auf freie Meinungsäußerung sind massiv eingeschränkt. Journalist_innen werden in Nicaragua bedroht, verfolgt, angegriffen, inhaftiert und zur Flucht gezwungen. Inzwischen befinden sich bereits über 250 von ihnen im Exil.

Vor diesem Hintergrund setzt sich PCIN für die Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit in Nicaragua und für den Schutz von Journalist_innen und Medienschaffenden ein, die dafür arbeiten, um dieses Menschenrecht am Leben zu erhalten. Als Schlüsselstrategie zur Eindämmung der Zensur, aber auch als Instrument zur Stärkung des journalistischen Berufsstandes, damit dieser sich weiterhin gegen Zensur und Verfolgung wehren kann, führt PCIN Schulungen zu Fragen der digitalen Sicherheit, der Menschenrechte sowie zur physischen und emotionalen Sicherheit durch. Zusätzlich hat PCIN Protokolle für die umfassende Betreuung von Journalisten im Falle von Pandemien und Naturkatastrophen erstellt und Angebote für Medienschaffende im Exil entwickelt, die oftmals unter prekären Umständen leben. Dazu gehören Protokolle für die rechtliche und medizinische Betreuung von gefährdeten und schutzbedürftigen Journalist_innen, Protokolle für die sichere Umsiedlung und das erzwungene Exil. Darüber hinaus dokumentiert PCIN in seinem Observatorio de Agresiones a libertad de expresión en Nicaragua seit 2019 Fälle von Aggressionen und Verbrechen gegen Journalist_innen und sorgt damit für Öffentlichkeit und eine Beweisbasis für eine mögliche künftige rechtliche Aufarbeitung dieser gravierenden Menschenrechtsverletzungen.

Zu den Vertreterinnen des Preisträgers PCIN

Wendy Quintero Chávez

Wendy Quintero Chávez ist Mitglied im Vorstand des Netzwerks PCIN und dort für die Kommunikation verantwortlich. Sie hat einen Abschluss in sozialer Kommunikation und an der Universität von Costa Rica Kommunikation und historische Erinnerungsarbeit studiert. Der Journalismus sowie politische und soziale Themen beschäftigen sie seither und sie absolvierte weitere Kurse u. a. zum digitalen Journalismus, Bürgerjournalismus, zur Demokratie und zu Kinderrechten.

Wendy Quintero Chávez ist derzeit Journalistin des Colectivo Derechos Humanos Nicaragua Nunca Más, Informationsleiterin und Redakteurin von Radio Camoapa und gleichzeitig Vizepräsidentin des Frauennetzwerks des Weltverbands der Community-Radiosender (AMARC-Lateinamerika). Sie war vorher Kommunikationskoordinatorin im Nicaraguanischen Zentrum für Menschenrechte (Cenidh), Schlussredakteurin von Diario Hoy und Webredakteurin von El Nuevo Diario. Wendy Quintero Chávez hat darüber hinaus an der American College University, der University of Commercial Sciences (UCC), der Central American University (UCA) und der Nationalen Autonomen Universität von Nicaragua (UNAN) unterrichtet und war als Kommunikationsberaterin für verschiedene Organisationen tätig.

Im Laufe ihrer Karriere wurde Wendy Quintero Chávez für ihre herausragende journalistische Arbeit mit dem nationalen Preis für sozial verantwortlichen Journalismus (2011), dem Pedro Joaquín Chamorro Cardenal-Preis für hervorragende Leistungen im investigativen Journalismus (2012) sowie dem Conchita Palacios Preis (2013) ausgezeichnet.

Lucía Pineda Ubau

Lucía Pineda Ubau ist Mitglied im Vorstand des Netzwerks PCIN und dort für Finanzen verantwortlich. Sie ist Präsidentin der Vereinigung der Korrespondent_innen für Pressefreiheit in Nicaragua und Direktorin von 100% Noticias. Nachdem sie 2019 ins Exil nach Costa Rica gegangen war, reaktivierte sie die digitale Version von 100% Noticias, die auch auf den Plattformen Facebook, Youtube, X und Instagram aktiv ist. Am 15. Februar 2023 entzog das Regime von Daniel Ortega Lucía Pineda Ubau die nicaraguanische Staatsbürgerschaft und ordnete die Beschlagnahmung ihres Hauses und Eigentums in Managua sowie aller Rentenansprüche an. Dieses Los teilt sie mit mehr als 300 Nicaraguaner_innen.

Lucía Pineda Ubau studierte Kommunikationswissenschaften an der Zentralamerikanischen Universität in Managua (UCA) und arbeitet seit 1994 im Journalismus, zunächst als Praktikantin bei nicaraguanischen Medien wie Canal 6 und Extravisión, danach von 1997 bis 2000 bei 100% Noticias. Von 2001 bis 2009 arbeitete Lucía Pineda Ubau bei Canal 2. Danach kehrte sie als Pressechefin zu 100% Noticias zurück. Am 21. Dezember 2018 wurden sowohl Lucía Pineda Ubau als auch Miguel Mora (Direktor von 100% Noticias) inhaftiert. Jegliches Vermögen von 100% Noticias wurde vom Regime Daniel Ortegas konfisziert. Lucía Pineda Ubau und Miguel Mora wurden für sechs Monate inhaftiert und am 11. Juni 2019 freigelassen.

Lucía ist von der Bedeutung des Kampfes für die Pressefreiheit in Nicaragua überzeugt. Für ihre Arbeit erhielt sie 2019 den "Courage in Journalismus“-Preis von der International Women Media Foundation (IWMF) und den "Freedom of the Press Award" des Committee to Protect Journalists (CPJ) im selben Jahr.

Verantwortlich:

Mareike Le Pelley
Referentin für Mexiko, Zentralamerika und die Karibik
Referat Lateinamerika und Karibik
Mareike.lepelley(at)fes.de

Kontakt:

Carola Schönberg
Referat Lateinamerika und Karibik
030 26935-7489
carola.schoenberg(at)fes.de

 

Programm

Moderation: Anne-Katrin Mellmann, Journalistin, ehemalige Lateinamerika-Korrespondentin

Anmeldung

Begrüßung

Martin Schulz, Vorsitzender des Vorstands, Friedrich-Ebert-Stiftung


Laudatio

Irene Khan, Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit der Vereinten Nationen

Verleihung der Ehrenurkunde des FES-Menschenrechtspreises 2024

durch Martin Schulz
 

Rede der Preisträger_innen
Periodistas y Comunicadores Independientes de Nicaragua vertreten durch

Wendy Quintero Chávez, stellvertr. Vorstandsvorsitzende PCIN
Lucía Pineda Ubau, Vorstandsmitglied PCIN

Musikalisches Intermezzo

Podiumsdiskussion

Vom demokratischen Aufbruch in die Diktatur – Wie geht es weiter mit Nicaragua?

  • Wendy Quintero Chávez
  • Lucía Pineda Ubau
  • Dr. Bernd Rother, Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
  • Frank Schwabe, MdB, Sprecher der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der SPD-Fraktion
     

Musikalischer Ausklang

Empfang

Sprecher_innen und Panelist_innen

Carolina Riaño Trio

Carolina Riaño Trio

Das Carolina Riaño Trio (bestehend aus der Sängerin Carolina Riaño Gómez, dem Gitarristen David Riaño und den Perkussionisten Daniel Cataño) interpretiert ausgewählte Lieder aus der südamerikanischen Folklore und nimmt seine Zuhörer_innen mit auf eine musikalische Reise durch Lateinamerika zu den warmen Klängen der Tonada, der Cueca, des Landó oder des Currulao u. a. Die Vielfalt der hierzulande noch unbekannten Rhythmen und Melodien eröffnet einen tiefen Einblick in die abwechslungsreiche Musikwelt Südamerikas.

Irene Khan

Irene Khan

UN-Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung (erste Frau mit diesem Mandat); zuvor: Generaldirektorin, International Development Law Organization (IDLO); Generalsekretärin, Amnesty International; bis heute: Mitarbeiterin, Graduate Institute of International and Development Studies in Genf; ehem. beratende Redakteurin, Daily Star (größte englischsprachige Zeitung Bangladeschs)

Anne-Katrin Mellmann

Anne-Katrin Mellmann

Journalistin und Korrespondentin ARD-Hauptstadtstudio Berlin; Zuvor: Leitung Kommunikation und Medien Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe; Lateinamerika-Korrespondentin ARD; Podcast Produktion Konrad-Adenauer-Stiftung; Moderatorin und Reporterin Deutsche Welle (DW) und Inforadio des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB)

Dr. Bernd Rother

Dr. Bernd Rother

Dr. Bernd Rother, Jg. 1954, Historiker; Senior Fellow Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung; Mitglied Geschichtsforum SPD-Parteivorstand; zuvor: wissenschaftlicher Mitarbeiter Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung; Autor u.a. von: Sozialdemokratie global. Willy Brandt und die Sozialistische Internationale in Lateinamerika, Frankfurt/Main 2021

Frank Schwabe

Frank Schwabe

Mitglied des Bundestages SPD; Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe SPD-Bundestagsfraktion; Leiter Deutsche Delegation Parlamentarische Versammlung des Europarates; Vorsitzender Fraktion der Sozialisten, Demokraten und Grünen in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates; zuvor: stellvertretender Leiter der Deutschen Delegation des Europarates

Martin Schulz

Martin Schulz

Vorsitzender Friedrich-Ebert-Stiftung; zuvor: MdB u. stellv. Mitglied Auswärtiger Ausschuss und Ausschuss für die Angelegenheiten der EU; Parteivorsitzender SPD; Präsidiums- und Bundesvorstandsmitglied SPD; Kanzlerkandidat 2017 f. SPD; Präsident Europäisches Parlament; Mitglied Europäisches Parlament; Vorsitzender der Sozialistischen Fraktion im Europaparlament; seit 1974: Mitglied der SPD


Über den Menschenrechtspreis

Der Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde im Jahr 1994 zum ersten Mal verliehen und geht zurück auf ein Vermächtnis des Hamburger Ehepaares Karl und Ida Feist. Die Stifter hatten testamentarisch festgelegt, dass die Stiftung ihr Erbe verwalten und daraus alljährlich einen Menschenrechtspreis vergeben soll. Dieser soll an Einzelpersonen oder Organisationen vergeben werden, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in den verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben.

Karl und Ida Feist waren viele Jahre aktiv in der Arbeiter_innenbewegung tätig. Ihre eigenen bitteren Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung brachten sie zu dem entschiedenen Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.

Rückblick 1994-2022

2023: Afghanistan

2023: Afghanistan

Shaharzad Akbar weiter
2022: Sudan

2022: Sudan

Rifaat Makkawi weiter
2021: Botswana

2021: Botswana

Alice Mogwe weiter
2020: Nordmazedonien

2020: Nordmazedonien

Zoran Zaev weiter
2019: Honduras

2019: Honduras

Miriam Miranda weiter
2018: USA (ausgesetzt)

2018: USA (ausgesetzt)

Women's March weiter
2017: Korea

2017: Korea

Organisationskomitee der Kerzenbürger-Demonstrationen

weiter
2016: Kolumbien

2016: Kolumbien

La Ruta Pacífica de las Mujeres weiter
2015: Israel

2015: Israel

Ilan Sadeh, Bürgermeister des Menashe Regional Councils und Hasan Atamna, Bürgermeister von Kafr Qara weiter
2014: Mogadischu/ Somalia

2014: Mogadischu/ Somalia

Fartuun Adan, Direktorin des Elman Peace and Human Rights Center weiter
2013: Griechenland

2013: Griechenland

Center for Democracy and Reconciliation in Southeast Europe (CDRSEE) weiter
2012: Pakistan

2012: Pakistan

Tribal Union of Journalists (TUJ) weiter
2011: Ägypten

2011: Ägypten

Slim Amamou, Tunesien und Khaled Said (1982-2010) weiter
2010: Mexiko

2010: Mexiko

Marcelina Bautista Bautista weiter
2009: Kapstadt / Südafrika

2009: Kapstadt / Südafrika

TAC - Treatment Action Campaign weiter
2008: Weißrussland

2008: Weißrussland

Zhanna Litvina weiter
2007: Kasachstan

2007: Kasachstan

Dr. Jevgenij Zhovtis weiter
2006: Thailand

2006: Thailand

Somsak Kosaisook weiter
2005: Chile/Peru

2005: Chile/Peru

Wahrheitskommissionen von Chile und Peru – Anwälte der Menschenrechte weiter
2004: Sudan

2004: Sudan

Abel Alier und Mahgoub Mohamed Salih weiter
2003: Ruanda

2003: Ruanda

Internationale Tribunal für Ruanda (ICTR)

weiter
2002: Israel

2002: Israel

Israelisch-palästinensische Koalition für den Frieden

weiter
2001: Serbien

2001: Serbien

Serbische Widerstandsbewegung OTPOR

weiter
2000: Russland

2000: Russland

Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands

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1999: Indien

1999: Indien

Kailash Satyarthi

weiter
1998: Algerien

1998: Algerien

Omar Belhouchet

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1997: Bosnien und Herzegowina

1997: Bosnien und Herzegowina

Pater Petar Andjelovic OFM

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1996: Nigeria

1996: Nigeria

Olusegun Obasanjo

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1995: Polen

1995: Polen

Professor Ewa Letowska

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1994: Deutschland

1994: Deutschland

Marie-Schlei-Verein e.V.

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