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Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in vielen Bereichen der Gesellschaft beschleunigt. Auch den Organisationen der Zivilgesellschaft blieb in den vergangenen Monaten häufig nur der digitale Raum für die alltägliche Projektarbeit, den Kontakt mit Zielgruppen oder für Veranstaltungen.
Nicht erst seit der Pandemie stellen sich zivilgesellschaftliche Organisationen die Frage, wie Engagement, Vereins- oder Parteistrukturen digitalisiert werden können. Es entstehen neue Formen des Engagements, viele Menschen bevorzugen die Vorteile eines zeitsouveränen und ortsunabhängigen Engagement, möchten sich temporär einbringen und digital mitarbeiten. Was bedeutet das für die Zukunft zivilgesellschaftlicher Arbeit? Welche Ideen, Strategien, Unterstützung und Ressourcen brauchen Organisationen, um im Wandel schritthalten zu können? Auch wenn manche Organsiation noch am Anfang stehen und mit Herausforderungen konfrontiert sind, ist klar: Digitalisierung ist eines der größten Aufgabenfelder des zivilgesellschaftlichen Engagements in Deutschland.
Ob Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit, Gewinnung von neuen Engagierten oder Mitgliederkommunikation: Ohne ein digitales Konzept kommt heute keine Organisation mehr aus. Digitale Tools und Technologien können Engagement vereinfachen, sei es in der Kommunikation via Videokonferenz, im kollaborativen Arbeiten über eine Cloud oder der digitalen Buchhaltung. Die Zukunft des Engagements ist digital. Dabei ersetzt digitales Engagement nicht bestehende Formen der zivilgesellschaftlichen Arbeit, kann diese aber ergänzen. Neben der Veränderung und Digitalisierung ganz praktischer Arbeitsabläufe, beschreibt der Begriff digitale Zivilgesellschaft auch ganz neue Formen des Engagements. Digitalisierung wird dabei selbst immer mehr zum Engagementfeld, es entsteht eine digitalisierte Zivilgesellschaft.
Die Digitalisierung ist ein großer Strukturwandel, sie ist Herausforderung und Chance zugleich. Klar ist jedoch: Digitalisierung hilft, Engagement neu zu denken! Warum?
Engagement und Gesellschaft verändern sich und fordern daher auch von NPOs immer mehr Flexibilität und Anpassung an die Bedürfnisse von Engagierten – wer mit diesen Veränderungen mitkommen will, wird dies nur mit Digitalisierung schaffen.
Mehr zu den Wünschen von Engagierten finden Sie im dritten Engagementbericht Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter
Digitales Engagement braucht Begleitung und muss sich in der ganzen Organisation verankern. Der Weg zu digitalem Engagement ist natürlich abhängig vom aktuellen Entwicklungsstand von Organisationen, den Kompetenzen und Bedarfen der Engagierten und den Ressourcen, die zur Verfügung stehen. Anders als in Unternehmen vollzieht sieht die Digitalisierung in zivilgesellschaftlichen Organisationen oft weniger systematisch und strukturiert.
Besonders wichtig ist neben einer Kultur der Offenheit für Veränderungen daher ein strategisches Vorgehen.
Fragen Sie sich:
Wie digital ist Ihre Organisation? Hier geht es zum Digital-Schnellcheck von Haus des Stiftens sowie zur Studie Digital-Report, bei dem Non-Profits und IT untersucht wurden.
Achtung: Hardware und IT alleine reichen jedoch nicht!
Tipp: Realistische Erwartungen bewahren vor Frust und Enttäuschung! Einzelne Tools werden nicht alle Herausforderungen lösen können. Die Auswahl geeigneter Tools ist ein Prozess, es müssen gegebenenfalls verschiedene Tools ausprobiert werden.
Achtung: Vorurteile vermeiden! Digitale Kompetenz hat nicht direkt etwas mit dem Alter zu tun. Zwar ist die "digitale Spaltung" bei älteren Menschen größer und die digitale Teilhabe damit geringer, was jedoch mit (lokalen) Rahmenbedingungen, Zugängen und/oder sozialem Umfeld zusammenhängt. Mehr Infos beim Altersbericht: Ältere Menschen und Digitalisierung.
Tipp: Häufig gibt es in NPOs eine Person mit dem Titel "Datenschutzbeauftragte_r". Warum den Titel nicht ändern in "Digitalierungsbeautragte_r" - das klingt spannender und schließt mehr Arbeitsfelder ein.
Digitales Engagement ist sehr vielfältig und hat viele Formen und Gestaltungsmöglichkeiten, beispielhaft stehen hier digitale Engagementtypen im Überblick:
Wo steht die Gesellschaft als Ganzes im Bereich Digitalisierung? Die große Gesellschaftsstudie D21-Digital-Index liefert ein umfassendes jährliches Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland. Weitere Studie von D21, gemeinnütziges Netzwerk für die Digitale Gesellschaft finden sich hier.
Digitalisierung ohne Datenschutz? Wie Mitgliederdaten sicher verwaltet werden können, zeigt diese Webseite der "Digitalen Nachbarschaft".
Digitalisierung ohne Zivilgesellschaft? Zivilgesellschaft kommt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung Digitalisierungsprozessen zu. Das BetterplaceLab versteht sich als digital-sozialer Think-und-Do-Tank und macht es sich zur Aufgabe Digitalisierung sozial zu gestalten.
Digitalisierung macht einsam? Zivilgesellschaftliche Organisationen können auch im Bereich Digitalisierung voneinander lernen, sich austauschen und voneinander profitieren. Die Plattform DigitalVereint aus Berlin macht vor, wie Organisationen vernetzt und unterstützt werden können.
Katharina Mosene erklärt in MuP-Interviews wie Organisationen kollaborativ und digital zusammenarbeiten können und gibt konkrete Hinweise zu Tools für die Online-Zusammenarbeit.
Lobby- und Kampagnenarbeit ist ohne Digitalstrategie fast nicht denkbar. Mehr zu Strategie und Kommunikation für Zivilgesellschaft und NPOs in der MuP-Broschüre Lobbying für die gute Sache, die bei auf der ersten digitalen MuP-Fachtagung, inkl. Live-Blog entstand.
Digitalisierung ist auch eine Frage der Organisationskultur: Wie Sie die Organisationskultur in Ihrer NPO analysieren und verändern können, erfahren Sie im MuP-Thema im Fokus "Organisationskultur und Engagement" und der MuP-Broschüre "Organisationskultur in Non-Profit-Organisationen".
Mehr zum Thema Veränderungsmanagement erfahren Sie im Trainingsbuch "Change: Veränderung. Vorgehen, Haltung und Organisation bei Veränderungsvorhaben in NPOs", das Sie über unser Bestellformular bestellen können.
Das MuP-Thema im Fokus "Organizing und Engagement" zeigt, was sich hinter Organizing verbirgt und wie es angewandt wird.
Das MuP-Thema im Fokus beleuchtet, wie die Gleichberechtigung von Männern und Frauen auch im Bereich Engagement umgesetzt werden kann.
Das MuP-Thema im Fokus zeigt, wie Digitalisierung die Arbeit von NPOs und Zivilgesellschaft unterstützen kann und was dabei zu beachten ist.
Dockland ist ein digitaler Distrikt der SPD in Hamburg, in dem Menschen mit und ohne Parteibuch gemeinsam Politik machen.
Was ist "neu" an Dockland?
"Digitale Zivilgesellschaft stärken" umfasst Empfehlungen für eine digital-souveräne Zivilgesellschaft. Mitinitiiert wurde das Projekt vom Superrr Lab.
Mehr zur digitalen Zivilgesellschaft in Deutschland finden Sie in der englischsprachigen Studie des Superrr Lab für das Goethe-Institut.
Zur Studie
Digitalisierung muss gerecht gestaltet werden. Eine feministische Persepktive fördert die Demokratisierung des Internets und den Zugang für alle.
netzforma* e.V. – Verein für feministische Netzpolitik - u.a. gegründet von Katharina Mosene - befasst sich mit Themen wie dem Fördern eines gleichberechtigten Zugangs zum Internet und zu digitalen Inhalten, Schutz vor Gewalt im Netz und dem Recht auf Privatsphäre.